In der Mobilfunkwelt zählt die stete Weiterentwicklung zum Kontinuierlichen. Besonders plakativ geschieht die Transformation bei Funkstandards. Während in Österreich etwa gerade das 5G-Netz möglichst flächendeckend ausgerollt wird, dreht sich die Diskussion am Mobile World Congress in Barcelona, Taktgeber der Branche, bereits um die Nachfolgetechnologie 6G. Zugleich verschwinden mit dem Etablieren neuer Standards ältere. In Österreich etwa wird seit ein paar Wochen mit der Abschaltung des UMTS-Netzes, besser bekannt als 3G, begonnen.

Warum man sich vom Wegbereiter des mobilen Breitbandinternets verabschiedet? Nun, einerseits stellt der gleichzeitige Betrieb von 2G, 3G, 4G und 5G einen erheblichen Aufwand und dementsprechende Kosten für die Mobilfunkanbieter dar. Belegte Frequenzen hindern zudem die Ausrollung neuer Standards. Andererseits handelt es sich etwa bei 3G um eine Technologie, die seit mehr als 20 Jahren verwendet wird. Und in einigen Bereichen, sei es in Sachen Energieeffizienz, sei es in Sachen Datenübertragung, sei es in Sachen Netzsicherheit, schlichtweg veraltet ist.

emporia-Chefin Eveline Pupeter
emporia-Chefin Eveline Pupeter © emporia

Und so wurden in den vergangenen Tagen etwa A1-Kunden in Oberösterreich schriftlich informiert, dass das 3G-/UMTS-Netz schrittweise abgeschaltet und durch 4G und 5G ersetzt wird. Das wiederum lässt die Telefone der Service-Hotline des österreichischen Seniorenhandy-Herstellers emporia aus Linz "heiß laufen", wie der Hersteller mitteilt. Die Ankündigung hätte bei "vielen, vornehmlich älteren Menschen zu großer Verunsicherung geführt". Speziell bei den Tastenhandys, den Feature-Phones, sind nämlich immer noch zahlreiche im Umlauf, die auf 3G setzen. 

Diese werden jetzt zu einem Großteil nutzlos. "Wenn am Bildschirm 3G steht, braucht man sowohl eine neue SIM-Karte als auch ein neues Handy", heißt es von emporia-Eigentümerin Eveline Pupeter. Sie empfiehlt den Umstieg auf ein Gerät aus der "breiten Palette an Tastenhandys mit 4G-Technik".

Kurios: 3G geht, 2G bleibt

A1 beginnt indes auch in Kärnten und Salzburg jetzt mit der Abschaltung. Bis Ende 2024 soll das stufenweise Aus österreichweit vollzogen sein. Magenta baut ab 1. Jänner 2024 3G/UMTS, das übrigens noch immer bei einigen älteren Alarmanlagen im Einsatz ist, schrittweise an allen Netzstandorten ab. Bei Drei heißt es auf Nachfrage, dass die Kundschaft das sukzessive 3G-Aus ebenfalls "ab 2024 spüren wird".

Durchwegs kurios: an 2G, immerhin noch einmal zehn Jahre älter als 3G, werden die heimischen Mobilfunker wohl noch etwas länger festhalten. Noch immer gilt der Standard bei der Telefonie – als Büchsenöffner für das Eindringen in manch Gebäude – oder in gewissen Machine-to-Machine-Anwendungen als schwer ersetzbar.

Anderswo ist man übrigens schon deutlich weiter: In Deutschland etwa deaktivierte Telefónica Ende 2021 als letzter großer Netzanbieter des Landes sein 3G-Netz.