Der Verkauf war abgesegnet, der Kaufbetrag parkte auf einem Treuhandkonto: 50 Millionen Euro zahlte die zum russischen Oligarchen Roman Avdeev gehörende Investment-Firma Sova Capital für die Übernahme der Posojilnica-Bank, 20 Millionen wollte man als Eigenkapital einbringen. Doch der Rubel rollte nicht: Die Investitionskontrolle des Wirtschaftsministeriums bewilligte den Verkauf unter Auflagen, doch Finanzmarktaufsicht und Europäische Zentralbank zogen wegen Geldwäsche-Gefahr die Reißleine – kurz vor dem Einmarsch russischer Truppen am 24. Februar 2022 in die Ukraine platzte der Deal.
Dramatischer Wendepunkt in der wechselvollen Geschichte der 151 Jahre alten Genossenschaft. Die Posojilnica musste 2015 nach Turbulenzen von der Raiffeisen Bankengruppe aufgefangen werden, diese hält seither 95 Prozent von Kapital und Stimmrechten. Die freizügige Vergabe von Krediten in Slowenien und Kroatien früherer Manager wurde zum Fiasko. Die Rettung der zwei Institute Zveza und die Posojilnica kostete 73 Millionen Euro. Geld, das die Eigentümer unter Führung der RBI mit Aufsichtsratschef Gebhard Kawalirek mit dem Verkauf zum Teil zurückholen wollten.
"Keine Pläne, Bank zu veräußern"
Heute scheint ein Verkauf vom Tisch. „Es gibt keine Pläne oder Beschlüsse, die Bank zu veräußern“, teilt Kawalirek knapp und unmissverständlich mit. Das könnte daran liegen, dass es keine potenziellen Käufer gibt, oder aber, weil die Bank nach verlustreichen Jahren wieder in der Gewinnzone angekommen ist und ein Rückfluss des Geldes möglich ist, wenngleich in Dekaden gerechnet.
Ein Sparprogramm und die Verwertung notleidender Kredite drehten das Betriebsergebnis unter den Geschäftsleitern Martin Ressmann und Michael Sova (zufällige Namensgleichheit mit Sova Capital) in die Gewinnzone: von minus 2,3 Millionen Euro auf 80.000 Euro 2022. Der Jahresüberschuss wurde auf fast 2,1 Millionen Euro verdoppelt, notleidende Kredite massiv abgebaut, von 150 Millionen Euro auf noch 24 Millionen, davon zwölf in Slowenien, sieben in Kroatien und fünf in Österreich. Die Verwertung der Immobilien sei „sehr erfolgreich gelaufen“, sagt Sova. „Jetzt ist die Sanierung in einer finalen Phase, Ende 2024 sollen alle Altlasten Geschichte sein.“
Nicht gewartet, sondern Kosten reduziert
Der gescheiterte Verkauf hatte auf das Geschäft keine Auswirkungen: „Wir haben nicht darauf gewartet, was passiert, sondern Kosten reduziert.“ Kostenfragen sind für die kleine Bank – die Bilanzsumme schmolz 2022 von 415,6 auf 400 Millionen Euro – entscheidend. Denn im Giebelkreuz-Universum galt die Poso als „zehnte Landesbank“, die bei Revision, IT und anderem eigene Wege ging – was Mehrkosten von zwei Millionen Euro verursachte. Nun wolle man aber unter das Dach der Kärntner RLB: „Wir suchen fachliche Unterstützung seitens der RLB“, erklärt Sova. „Die Revision könnte gemeinsam erfolgen. Die technische Anbindung wäre unser Ziel.“
Deutschsprachige Kunden verstärkt ansprechen
23.000 Kunden betreut die Poso mit ihren 65 Mitarbeitern (auf Vollzeitbasis) in sieben Bankstellen. Drei sollen veräußert werden: Bleiburg/Pliberk, Eisenkappel/(Z)elezna Kapla sowie Klagenfurt. „Die Gebäude werden verkauft, wir mieten uns ein“, sagt Sova. „Die Standorte bleiben bei gesenkten Kosten erhalten.“ Zwei Drittel der Zentrale in der Klagenfurter Paulitschgasse sind leer geräumt, ein Teil der Arbeitsplätze kam nach Ferlach. „Wir konzentrieren uns voll auf Kärnten, die treuesten Kunden sind die aus der Volksgruppe“, sagt der Wiener, der für den Beruf nach Kärnten zog. Auch deutschsprachige Kunden wolle man verstärkt ansprechen.