Der Gemüsemangel in Großbritannien könnte nach Darstellung der Regierung noch bis zu einem Monat anhalten. Die auch für Lebensmittel zuständige Umweltministerin Therese Coffey gab die Einschätzung am Donnerstag nach Gesprächen mit Einzelhändlern vor dem Parlament bekannt. Angesichts des Mangels an Tomaten, Salat und Gurken im Handel verwies sie auf lokale Gemüsearten, die zur Jahreszeit passten.
"Viele Leute würden jetzt Rüben essen, und nicht notwendigerweise über Salat und Tomaten nachdenken", sagte sie. Am Mittwoch war der größte britische Einzelhändler Tesco Konkurrenten wie Aldi gefolgt und hatte die Abgabe von Salat je Kunde begrenzt.
Wetterbedingt maue Ernte
Hintergrund ist eine wetterbedingt maue Ernte in Südeuropa und Nordafrika sowie hohe Energiekosten in Großbritannien und den Niederlanden, wo Gemüse in Treibhäusern gezogen wird. Justin King, Manager beim Einzelhändler Marks & Spencers, warf der Regierung vor, den Gemüsebauern nicht bei den hohen Energiekosten geholfen zu haben, worauf diese besonders auf Importe gesetzt hätten.
King verwies zudem auf den EU-Austritt, der zu dem Problem beitrage. Brexit-Befürworter weisen dies jedoch zurück. "Wenn man mir bloß vor meinem Votum für den Brexit gesagt hätte, dass dadurch Frost in Marokko ausgelöst wird – dann hätte ich mich anders entscheiden können", spottete etwa der konservative Abgeordnete Desmond Swayne.