Die Sozialpartner, die Gewerkschaften vida und GPA sowie die Wirtschaftskammer Österreich, konnten sich Mittwochabend in der dritten Verhandlungsrunde auf einen Kollektivvertragsabschluss im Hotel- und Gastgewerbe einigen. Für die Beschäftigten gibt es ab 1. Mai 2023 im Durchschnitt 9,3 Prozent mehr Lohn und Gehalt.

"Damit ist zumindest ein Reallohnzuwachs und ein erster notwendiger Schritt in Richtung 2000 Euro Mindestlohn für die 230.000 Beschäftigten in der Branche gelungen", erklären Berend Tusch und Andreas Laaber, Kollektivvertragschefverhandler der Gewerkschaften vida und GPA. Der neue Brutto-Mindestlohn für Hilfskräfte liegt ab 1. Mai 2023 bei 1800 Euro und für Fachkräfte in den ersten beiden Berufsjahren bei 1860 Euro. Die Lehrlingseinkommen liegen ab 1. Mai bei 925 Euro im ersten Lehrjahr, 1035 Euro im zweiten, 1215 Euro im dritten und 1305 Euro im vierten Lehrjahr.

Verhandler Berend Tusch
Verhandler Berend Tusch © APA/HELMUT FOHRINGER

Als Mogelpackung habe sich hingegen der von der Wirtschaftskammer mehrmals als Empfehlung an die Betriebe und sogar in Medien betonte Teuerungsausgleich als Einmalzahlung herausgestellt. "An den Teuerungsausgleich von 400 Euro konnten sich die Arbeitgebervertreter in der dritten Runde am Mittwoch nicht mehr erinnern", kritisiert Tusch. Der Arbeitsmarkt sei ein Markt mit Angebot und Nachfrage wie jeder andere – dementsprechend habe die Tourismusbranche sehr starken Aufholbedarf im Wettbewerb um Arbeitskräfte.