Am morgigen Faschingsdienstag beginnen die Kollektivvertragsverhandlungen für rund 60.000 Angestellte im Kreditsektor. Die Gewerkschaft GPA zieht mit zwei Hauptforderungen in die Gespräche, ging am Montag aus einer Aussendung hervor. Einerseits wird eine lineare und dauerhafte Erhöhung der Mindest- und Ist-Gehälter um 10,6 Prozent gefordert. Andererseits soll diese kräftige Erhöhung statt für bisher 38,5 Wochenstunden bei vollem Gehaltsausgleich künftig für 36 Stunden fließen.
GPA-Verhandlungsleiter Wolfgang Pischinger verwies grundsätzlich auf sehr gute Wirtschaftszahlen in der Branche. "Bei einem prognostizierten Jahresgewinn für 2022 von 4,4 Milliarden Euro sind nach dem Rekordgewinn des Jahres 2021 zukunftsorientierte Weichenstellungen im Interesse aller möglich", so der Zentralbetriebsrat der Oberbank.
Verkürzung der Arbeitszeit
Argumentiert wird unter anderem mit dringend benötigten jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. "Es gibt viele internationale, aber auch nationale Beispiele, die zeigen, dass eine Verkürzung der Arbeitszeit positive Auswirkungen auf die Arbeitszufriedenheit und die Produktivität hat", so GPA-Verhandlerin Helga Fichtinger. Bei der tatsächlich geleisteten Arbeitszeit sei Österreich ohnehin "Spitzenreiter. Für viele, vor allem weibliche Angestellte, wäre eine Reduktion der wöchentlichen Arbeitszeit eine Möglichkeit, leichter in ein Vollzeitzarbeitsverhältnis ein- oder umzusteigen".
Der GPA geht es in den Verhandlungen zum Banken-KV weiters um rahmenrechtliche Verbesserungen, die vor allem Frauen zugutekämen. In der Branche liege der Frauenanteil bei über 50 Prozent.