Ein IT-Systemausfall bei der Lufthansa-Zentrale in Frankfurt hat massiv den Flugbetrieb der Airline und am größten deutschen Flughafen gestört. Gegen 15.00 Uhr begann aber eine langsame Normalisierung. Bei Tiefbauarbeiten der Bahn seien in der Nacht zum Mittwoch in Frankfurt mehrere Glasfaserkabel beschädigt worden. Das führte zum Ausfall der Systeme für Einchecken und Boarden der Passagiere, sagte ein Lufthansa-Sprecher.
Massive Verspätungen und Flugstreichungen bei der Lufthansa an ihrem größten Drehkreuz waren die Folge, die in einer Kettenreaktion auch andere Flughäfen und Airlines in Mitleidenschaft zogen. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) hatte auf Anraten des Flughafenbetreibers Fraport alle Ankünfte in Frankfurt zunächst ausgesetzt.
Die Deutsche Telekom erklärte in einer Information an die Kunden, Sprach- und Internetdienste im Großraum Frankfurt seien betroffen. Bei Bauarbeiten an einer Bahnstrecke habe ein Bohrer vier Glasfaserkabel durchtrennt. Zum Teil seien sie schon ausgebessert, ergänzte ein Telekom-Sprecher. Es werde mit Hochdruck an der Instandsetzung gearbeitet. "Wie lange die weiteren Reparaturen dauern werden, kann ich nicht sagen."
Zu wenig Parkpositionen
In Frankfurt allein waren am Mittwoch rund 500 Ankünfte von Flügen aller Airlines geplant. Da die Lufthansa-Maschinen nicht rauskamen, waren nicht genug Parkpositionen frei. Abflüge seien nicht betroffen, erklärte ein Fraport-Sprecher. Es könne zu Streichungen von Flügen aller Airlines nach Frankfurt kommen. Flugzeuge, die schon in der Luft waren, wurden umgeleitet.
Der IT-Systemausfall habe zur Folge, dass Check-in und Abfertigung bei Lufthansa-Flügen manuell und dadurch verzögert abgearbeitet würden, erklärte der Flughafen Düsseldorf. Daher starteten die Flüge mit Verspätungen. Der Flugbetrieb sei sonst aber nicht beeinträchtigt. Bei der Lufthansa-Tochter Eurowings kam es zu geringen Verspätungen. Austrian Airlines (AUA) teilte mit, Flüge nach Frankfurt seien ausgesetzt worden. Laut Lufthansa hängt die IT der Airline-Töchter Swiss, Austrian und Brussels Airlines nicht am System der Zentrale in Frankfurt.
Gegen 15:00 Uhr begann sich am Flughafen Frankfurt der Flugbetrieb nach Angaben des Betreibers Fraport und der Deutschen Flugsicherung (DFS) langsam wieder normalisieren. Die DFS hatte auf Anraten von Fraport über Stunden keine Landungen am größten deutschen Flughafen mehr zugelassen, weil es nicht genug freie Parkpositionen gab. Seit 13.20 Uhr seien wieder 40 Anflüge pro Stunde möglich, das sei nah am derzeitigen Normalbetrieb, erklärte eine Sprecherin der DFS am Mittwoch. Bis zum Mittag gab es Fraport zufolge mehr als 200 Flugstreichungen. Davon seien mehr als die Hälfte Ankünfte gewesen.