Der WIFO-Konjunkturklimaindex hat sich im Jänner erneut leicht verbessert. In der Sachgütererzeugung ging der Index der aktuellen Lagebeurteilung zwar weiter zurück, die Erwartungen für die kommenden drei Monate hellten sich jedoch auf. Der Preisdruck aus dem Ausland lässt allmählich nach, treibt aber verzögert die Verbraucherpreise und damit die Inflationsrate.

"Trotz schwacher Konjunktur beklagen viele Unternehmen einen Mangel an Arbeitskräften. Zwar stieg die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse nach Überwindung der Covid-19-Krise stark an, jedoch liegt das Volumen der geleisteten Arbeitsstunden noch immer unter dem Vorkrisenniveau", sagt Wifo-Forscher Marcus Scheiblecker.

Wie Vorlaufindikatoren bereits angedeutet hatten, schrumpfte die heimische Wirtschaft im vierten Quartal 2022 um 0,7 Prozent. Für das Gesamtjahr 2022 bleibt ein Wirtschaftswachstum von 4,7 Prozent.

Gemischtes Bild

In der Wirtschaft gibt sich ein gemischtes Bild. Während die Industrie auch im vierten Quartal einen leichten Anstieg ihrer Wertschöpfung verzeichnete, gab es für die Bauwirtschaft einen deutlichen Rückgang. Noch stärker fiel das Minus in den Bereichen Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz, Verkehr sowie Beherbergung und Gastronomie aus. Während die hohe Inflation den realen Konsum der privaten Haushalte dämpfte, stimulierten Investitionen und die Nachfrage aus dem Ausland die heimische Wirtschaft.

Der WIFO-Konjunkturtest vom Jänner 2023 belegt die derzeitige konjunkturelle Schwäche in Österreich. Sowohl in der Sachgütererzeugung als auch in der Bauwirtschaft schätzten die befragten Unternehmen die aktuelle Lage abermals pessimistischer ein als in den Vormonaten. Eine Verbesserung ergab sich lediglich im Dienstleistungsbereich. Anders die Lage bei den langfristigen Erwartungen zur künftigen Geschäftslage. Bei dieser ist seit November wieder ein Aufwärtstrend zu beobachten. Die Entspannung auf den Energiemärkten verbessert hier die Stimmung der Unternehmen.

Vor diesem Hintergrund wird erwartet, dass das BIP im ersten Quartal 2023 noch zurückgehen wird. Im weiteren Jahresverlauf ist allerdings von einer Erholung auszugehen. Für das Gesamtjahr 2023 geht die WIFO-Prognose von einer Stagnation (real plus 0,3 Prozent) aus, 2024 wird ein Wachstum von plus 1,8 Prozent erwartet.