Die Europäische Zentralbank (EZB) setzt weiter auf steigende Zinsen im Kampf gegen die hohe Teuerung im Euroraum. Sie erhöht die Leitzinsen erneut um 0,5 Prozentpunkte auf 3,0 Prozent. Auch der Spitzenrefinanzierungssatz und der Einlagenzinssatz steigen um 0,5 Prozentpunkte auf 3,25 bzw. 2,5 Prozent. Die Notenbank bekräftigt außerdem, dass das Ende der Zinssteigerungen noch nicht erreicht sei. So sollen die Zinsen auch im März nochmal um 0,5 Prozentpunkte angehoben werden.
Hintergrund
"Wir bleiben auf Kurs", sagt EZB-Präsidentin Christine Lagarde bei der Pressekonferenz nach der Zinssitzung. Sie betont zudem, dass auch nach der nun angekündigten Zinserhöhung im März, die Phase der Erhöhungen nicht vorbei ist: "Wir sind noch nicht fertig." Sie macht jedoch keine Angaben, wie lange die Zinsen noch steigen werden.
Die EZB strebt ja für den Euroraum eine mittelfristige Preisstabilität bei einer Teuerungsrate von zwei Prozent an. Zwar ist die Inflation im Euroraum im Jänner auf 8,5 Prozent gesunken, dennoch ist das weiterhin weit entfernt von der eigentlichen Zielmarke. Lagarde betont bei ihrem Auftritt, dass die EZB dieses Ziel zeitnah erreichen wolle.
Dazu sei es nun einmal nötig, mit den Zinsen auf eine restriktive Höhe zu kommen, in der die Nachfrage in der Wirtschaft merkbar gebremst wird. "Und wir müssen auf diesem Niveau bleiben, bis wir sicher sind, dass die Inflation auch bei 2,0 Prozent bleibt", stellt Lagarde fest. Es nütze nichts, wenn die Inflation nur ein paar Wochen auf dem Zielwert bleibe.
Kreditvergabe geht zurück
Eine Umfrage unter Banken zeige auch, dass die Zinserhöhungen bereits Wirkung zeigen, sagt Lagarde. Firmenkredite gehen zurück und bei Privatpersonen sinkt die Zahl der Wohnbaukredite rapide. Für Lagarde beides Anzeichen, dass die EZB am richtigen Pfad sei. Auch wenn hohe Zinsen die Wirtschaft bremsen können, sei diese robuster als angenommen, sagt Lagarde. Eine Erholung der Wirtschaft in China sowie höhere Löhne in der EU könnten die Inflation weiterhin auf einem zu hohen Niveau halten.
Nicht nur die Zinspolitik, auch der Bilanzabbau beschäftigt die Währungshüter. Ab März will die EZB ihr gigantisches Wertpapierportfolio von mehr als drei Billionen Euro langsam abschmelzen. Direkte Verkäufe sind nicht geplant, es soll schonender über das Auslaufen fälliger Wertpapiere geschehen. Zunächst bis Juni soll der Wertpapierbestand des APP-Programms um monatlich rund 15 Milliarden Euro verringert werden.
Weiterhin soll ein Teil der fällig werdenden Anleihen reinvestiert werden. Bei Unternehmensanleihen soll das vor allem Firmen betreffen, welche die Mittel für den Wandel hin zu einer klimaneutralen Wirtschaftsweise nutzen. So sollen Europas Unternehmen beim Weg zur Dekarbonisierung unterstützt werden.