Die Banken im Euroraum rechnen laut einer Umfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) im ersten Quartal 2023 mit einer rückläufigen Nachfrage nach Firmenkrediten. In den letzten drei Monaten 2022 habe die Nachfrage der Unternehmen nach Darlehen bereits abgenommen, teilte die EZB am Dienstag mit. "Dies ist der erste Netto-Nachfragerückgang seit Anfang 2021 und er fällt im Vergleich zu den Erwartungen der Banken aus dem Vorquartal deutlicher aus", stellte die EZB fest.
Als Grund verwiesen die Währungshüter unter anderem auf die steigenden Zinsen im Euroraum. An der turnusmäßigen Umfrage nahmen diesmal 151 Banken teil.
Der Erhebung zufolge verschärften die Institute in den Monaten Oktober bis Dezember ihre Standards für die Vergabe von Firmenkrediten deutlich. Für das laufende erste Quartal gehen sie davon aus, dass sich die Vergabestandards für Firmendarlehen weiter verschärfen werden. Die EZB befragt viermal im Jahr die Banken zu ihrer Kreditvergabe. Diesmal fand die Erhebung zwischen dem 12. Dezember und dem 10. Jänner statt.
Zinsanhebungen
Für die Währungshüter liefert die als "Bank Lending Survey" (BLS) bekannte Erhebung stets wichtige Anhaltspunkte zu den Finanzierungsbedingungen im Währungsraum. Die Währungshüter hatten im Kampf gegen die hohe Inflation seit Juli bereits viermal in Folge die Zinsen angehoben – zuletzt im Dezember um 0,50 Prozentpunkte. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte zu dem Zeitpunkte weitere Zinserhöhungen im neuen Jahr im Volumen von jeweils einem halben Prozentpunkt in Aussicht gestellt. Die nächste EZB-Zinssitzung findet an diesem Donnerstag statt – es ist die erste im neuen Jahr.