Die Aktien von Raiffeisen Bank International (RBI) sind am Montag im Frühhandel an der Wiener Börse unter Druck geraten. Kurz nach Sitzungsbeginn mussten die Titel ein Minus von 4,0 Prozent auf 16,31 Euro hinnehmen, zwischenzeitlich lagen die Verluste sogar bei rund 7,5 Prozent. Vor Handelsschluss konnten die Verluste jedoch eingrenzt werden, letztlich blieb ein Minus von 2,59 Prozent.
Wie in der Nacht auf Sonntag bekannt wurde, ist die russische Leasingtochter der Raiffeisen von der Ukraine offiziell als "Kriegshelfer" gebrandmarkt und mit Sanktionen wie der Beschlagnahme von Vermögen belegt worden. Die RBI betonte, dass die "Leasing" keine Vermögenswerte in der Ukraine habe, betroffen wären Kunden, wenn sie mit geleaster Ware in die Ukraine fahren würden.
"Nicht förderlich, aber kaum wirtschaftliche Folgen"
Die Sanktionen gegen die russische RBI-Leasingtochter sind laut dem Geschäftsführer des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw), Mario Holzer, zwar nicht förderlich für das Image der Bank, haben wirtschaftlich aber kaum Folgen. "Das ist nur ein kleiner Bereich der russischen Tochter der Raiffeisen international", sagte Holzer am Montag im Ö1-"Mittagsjournal" des ORF.
182 Unternehmen auf der Liste
Die Ukraine hat am Wochenende gegen insgesamt 182 Unternehmen und drei Personen Sanktionen verhängt und diese damit offiziell als "Kriegshelfer" gebrandmarkt. Unter den Unternehmen waren auch 30 russische Leasing-Firmen, darunter die Raiffeisen Leasing Russland. Das Hauptgeschäft der russischen Raiffeisen ist dagegen nicht betroffen.
Die Raiffeisen Bank International (RBI) prüft seit Monaten ihre Optionen für das Russland-Geschäft. Ein Ausstieg aus dem Land sei jedenfalls sehr schwierig. "Es gibt nur schlechte Optionen", so Holzer. Die Bank müsse sich durchrechnen, welche die am wenigsten schlechte Option sei.
Völliger Ausstieg praktisch unmöglich ...
Seit einem russischen Dekret vom August des letzten Jahres sei ein völliger Ausstieg aus dem Land für ausländische Banken praktisch unmöglich und wäre nur mit Bewilligung "von ganz oben", also aus dem Kreml, möglich, so der wiiw-Experte weiter.
Auf der anderen Seite sei das Russland-Geschäft vor dem Krieg eines der profitabelsten für die RBI gewesen. "Es wird natürlich auch eine Zeit nach Putin in Russland geben und das möchte man sich vermutlich auch nicht völlig verstellen", so Holzer.