Europaweit gibt es kaum ein Land mit so vielen Lebensmittelmärkten wie in Österreich. Diese Dichte hat mit dem hoch konzentrierten Markt zu tun, die vier größten Mitbewerber – Spar, Rewe (Billa, Billa plus, Penny, Bipa, Adeg), Hofer und Lidl – bespielen klar mehr als 90 Prozent der Verkaufsfläche.

Obwohl die Zahl der Filialen nun schon einige Zeit stagniert (bundesweit gibt es rund 5300 Lebensmittelgeschäfte), werden nach wie vor hohe Summen in das Filialnetz investiert. Der Rewe-Konzern etwa plant 2023 eine Investitionssumme von 460 Millionen Euro für alle Vertriebsmarken in Österreich. Das Geld fließt in 42 Neu- und 60 Umbauten; für neue Standorte werden oftmals alte aufgegeben. Acht Neu- und sechs Umbauten sollen in der Steiermark realisiert werden.

Billa investiert 30 Millionen Euro in der Steiermark

In der Steiermark investiert der Lebensmittelhändler Billa in diesem Jahr 30 Millionen Euro, präzisiert Vertriebsdirektor Peter Gschiel im Gespräch mit der Kleinen Zeitung – das sind fast zehn Prozent mehr als 2022. "Der Schwerpunkt liegt bei der Modernisierung des Bestandes, wir wollen uns besser aufstellen, nicht unbedingt wachsen", erklärt Gschiel. Geografisch liegen die Projekte vom Norden des Bundeslandes in Eisenerz ("Dort ist eine Modernisierung dringend fällig") bis Bad Radkersburg an der Südgrenze.

Peter Gschiel im Billa in Obdach
Peter Gschiel im Billa in Obdach © Sarah Ruckhofer

Wenn von Modernisierung die Rede ist, dann ist aktuell oft Energie- und CO₂-Einsparung gemeint. In Obdach betreibt Billa seit Herbst 2021 einen Pilotmarkt, in dem alles erprobt wird, was im Klima- und Umweltschutz möglich ist. "Es fließen permanent Punkte aus Obdach in den Neu- und Umbau ein", sagt Gschiel. "Wenn wir Eigentümer eines Standortes sind, ist das leichter als bei Miete. Und es muss wirtschaftlich sein." PV-Anlagen, Dachbegrünung, Rasensteine gegen die Versiegelung, Kühlgeräte mit Türen, LED-Beleuchtung und E-Tankstellen zählen aber grundsätzlich zum Standardprogramm.

"Grüner" Billa in Graz

Eine Besonderheit ist in der Grazer Kärntnerstraße 393 geplant, dort wird ein alter Markt aufgelassen und dafür der erste zweistöckige Billa der Steiermark errichtet. Im Erdgeschoß werden sich Parkplätze und Platz für das Leergut befinden, die 800 Quadratmeter große Verkaufsfläche im Obergeschoß wird mit Rolltreppen und Aufzug erschlossen werden. In Sachen Klimaschutz soll auch dieser Markt ein Vorzeigeprojekt werden – unter anderem mit Gründach und PV-Anlage, Baumpflanzungen rund um den Markt und Fassadenbegrünung. Ebenso ist eine Anbindung an den ÖV und den Radweg geplant.

53 Lehrlinge in der Steiermark gesucht

Darüber hinaus ist Billa weiterhin auf Lehrlingssuche. Rund 1780 Lehrlinge absolvieren derzeit ihre Ausbildung bei Billa, davon über 170 bei Billa und Billa Plus in der Steiermark. "Wir haben in den letzten zehn Jahren unser Lehrstellenangebot fast verdoppelt und planen, dieses noch weiter auszubauen", erklärt Billa. Aktuell ist das Unternehmen auf der Suche nach rund 340 Nachwuchskräften österreichweit – davon 53 in der Steiermark. Unterschiedliche Modelle (Lehre mit Matura, Lehre nach der Matura und integrative Lehre) seien möglich.