Dass Produkte zum Teil empfindlich erheblich teurer wurden, ist in Zeiten hoher Inflation nicht ungewöhnlich. Doch bei einigen ist die Preiserhöhung nicht auf den ersten Blick erkennbar. Fünf Produkte, bei denen dies im vergangenen Jahr zutraf, hat die Verbraucherzentrale Hamburg zu Kandidaten für die "Mogelpackung des Jahres" ernannt. Nun haben die Konsumenten entschieden: Die meisten von ihnen sehen beim "Rama"-Streichfett des Herstellers Upfield die raffinierteste Preiserhöhung. Darauf entfielen 14.285 Stimmen, was einem Anteil von knapp 42 Prozent entspricht.
Das Streichfett werde zwar seit 2022 zum selben Preis und in einer gleich großen Dose verkauft wie zuvor – allerdings mit 400 statt 500 Gramm Inhalt, kritisiert die Verbraucherzentrale Hamburg. Auf diese Weise sei das Produkt um 25 Prozent teurer geworden. "Upfield hat den Bogen überspannt", sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg über den "Rama"-Hersteller. Die Konsumenten hätten kaum eine Chance, die "Weniger-drin-Trickserei" zu bemerken, wenn der Inhalt schrumpfe, die Packung aber nicht. Dazu komme, dass Streichfette zu den häufig gekauften Lebensmitteln gehören, die (bisher) quasi immer in 500-Gramm-Bechern angeboten würden. Nie zuvor hätten die Verbraucherschützer so viele Beschwerden zu einem Produkt erhalten. Auch bei seinen Marken "Lätta" und "Becel" habe Upfield im vergangenen Jahr laut der Verbraucherzentrale die Füllmengen reduziert.
Auch in Österreich hält man Rama für einen Fall von "fetter" Shrinkflation, eine Wortschöpfung aus "shrink" (schrumpfen) und "Inflation". Damit handelte sich das Produkt auch hierzulande eine Konsum-Ente ein – so bezeichnet der Verein für Konsumenteninformation VKI jene Produkte, die Kunden besonders verärgert hat.