Fotovoltaikanlagen mit einer Leistung von 1,3 Gigawatt sind im Vorjahr in Österreich installiert worden. Bereits im Jahr davor hatte sich die neu installierte Leistung gegenüber 2020 auf 740 Megawatt Peak verdoppelt. Die Förderungen lagen 2022 laut Energieministerin Leonore Gewessler bei rund 395 Millionen Euro – heuer sollen es 600 Millionen Euro sein, wie im Rahmen der Regierungsklausur bekannt gegeben wurde. Rund um die Förderungen hat sich im Vorjahr bei vielen Antragstellern auch Frust aufgestaut, wie zahlreiche Zuschriften an die Kleine Zeitung belegen: Die Förder-Calls erlebten jeweils einen enormen Ansturm und wurden vielfach als bürokratisch und vor allem langwierig kritisiert. Die „Tickets“ für die Förderanträge waren in der Regel binnen kürzester Zeit vergeben.
Hier sollen nun rasch Vereinfachungen erfolgen, verspricht Gewessler. Zusätzlich zur Förderschiene der OeMAG als Abwicklungsstelle für Ökostrom werde es auch eine Förderschiene beim Klima- und Energiefonds geben. „Grundsätzlich soll sich der Antragssteller entscheiden können, welche Schiene er wählt“, wird auf Anfrage im Klimaschutzministerium mitgeteilt. Ein eigenes Info- und Serviceportal soll folgen.
Mehr Zeit, um geförderte Anlage fertigzustellen
Auch ein weiterer Kritikpunkt soll beseitigt werden: Durch die neue Investitionsförderungsverordnung, die gestern in Begutachtung gegangen ist, sollen die Richtlinien für die Förderungen vereinfacht werden. So kann künftig auch dann eine Förderung beantragt werden, wenn die Anlage bereits im Bau ist, die Errichtung also schon begonnen hat.
Antragsteller haben künftig außerdem länger Zeit, um die geförderte Anlage tatsächlich fertigzustellen. Denn der große Andrang hat auch dazu geführt, dass sowohl bei Material, also beispielsweise den Modulen, aber auch bei Unternehmen und Fachkräften, die die jeweiligen Anlagen installieren können, zu Engpässen kommt. Die nun in Aussicht gestellten Neuerungen sollen dem Rechnung tragen.
Nur noch eine zuständige Behörde
Von einem „Ausbauturbo“ für PV-Anlagen auf privaten Wohnhäusern und Dächern sowie Flächen von Betrieben spricht Gewessler. Dafür soll ein neues Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungs-Gesetz sorgen. Es soll nur noch eine zuständige Behörde geben, die die Genehmigung erteilt. Für PV-Anlagen, die auf versiegelten Flächen errichtet werden, brauche es überhaupt keine Genehmigungen mehr „und nur aufgrund des Orts- und Landschaftsbilds können Anträge überhaupt nicht mehr abgelehnt werden“, wird betont.
"Es braucht einen Wumms-Wumms"
Herbert Paierl, Vorsitzender des Bundesverbandes Photovoltaic Austria, begrüßt die angekündigten Erleichterungen zwar grundsätzlich, „denn derzeit muss teils jahrelang gerungen werden, um Anlagen dann auch tatsächlich umsetzen zu können“. Die entscheidende Frage sei aber letztlich, „ob diese wohlgemeinten Ankündigungen zu Beschleunigungen auch spürbar werden“.
Klar sei aus seiner Sicht: „Um die ambitionierten Ausbauziele, die das EAG vorgibt, zu erreichen, braucht es vor allem auf Länder- und Gemeinde-Ebene einen Wumms-Wumms – und den sehe ich bisher noch nicht“, so Paierl, der zudem einmal mehr auf die Notwendigkeit eines rascheren Ausbaus der Stromnetze als Voraussetzung für die Energiewende verweist.