Die Zahl der Firmeninsolvenzen hat 2022 merklich zugenommen. Laut Zahlen des Alpenländischen Kreditorenverbandes (AKV) gab es im vergangenen Jahr knapp 5000 (4967) Unternehmensinsolvenzen, das waren um rund 65 Prozent mehr als im Jahr davor. Eröffnet wurden davon 2900 Verfahren. Auch bei den Privatinsolvenzen gab es einen Zuwachs, sie legten im Jahresvergleich um 17,7 Prozent von 7644 auf 8997 Pleiten zu, wie der AKV am Dienstag mitteilte.
In Bezug auf die Firmeninsolvenzen sei laut AKV auffällig, dass sich die Eröffnungen zunehmend von Eigen- zu Gläubigeranträgen hin verschieben. Im Vorjahr seien bereits rund zwei Drittel aller Insolvenzanträge Gläubigeranträge gewesen. "Die Bereitschaft der Unternehmen, ihre Zahlungsunfähigkeit einzugestehen, hat abgenommen", leitet der AKV daraus ab.
Deutlich mehr Insolvenzabweisungen
Stark erhöht habe sich zudem die Zahl der Insolvenzabweisungen mangels Masse. Diese hätten sich von 957 auf 2067 Fälle mehr als verdoppelt. Bei einer Insolvenzabweisung mangels Masse ist "nicht einmal ein Vermögen von 4000 Euro zur Deckung der Verfahrenskosten vorhanden, sodass ein formelles Insolvenzverfahren nicht einmal eröffnet wurde", erklärt der AKV.
Auch die Höhe der Passiva sei 2022 angewachsen, von in Summe rund 1,9 Milliarden Euro im Jahr davor auf 2,4 Milliarden Euro. Durch die Insolvenzen seien außerdem 11.150 Arbeitsplätze in Gefahr geraten.
Die Zahl der Privatinsolvenzen sei weiters auf knapp 9000 gestiegen, davon seien 8171 Verfahren eröffnet. Im Schnitt werden laut AKV wöchentlich 157 Privatkonkurse eröffnet. Die Gesamtpassiva seien im Jahresabstand von 943 Millionen Euro auf 917,9 Millionen Euro gesunken. Dementsprechend sei auch die durchschnittliche Verschuldung von 130.800 Euro auf 112.300 Euro zurückgegangen.