Susanne Ergott-Badawi vom Präsidium der Österreichischen Apothekerkammer
Susanne Ergott-Badawi vom Präsidium der Österreichischen Apothekerkammer © Apothekerkammer/Sabine Klimpt

Silvester ist für viele Österreicher auch ein Anlass, ihren Lebensstil zu überdenken und gute Vorsätze für das neue Jahr zu fassen. Laut einer Umfrage der Online-Plattform Statista nehmen sich 48 Prozent der Befragten mehr Bewegung bzw. Sport sowie ein gesünderes Leben vor. Das schlägt sich auch ganz konkret in neuen Mitgliedschaften bei Fitness-Studios nieder, wie Andy Wankmüller, Obmann der Fachgruppe der Freizeit und Sport-Betriebe in Kärnten und Sprecher der österreichischen Tanzschulen, bestätigt. "Die Buchungslage für Jänner und Februar ist in den Fitness- und Freizeitbetrieben sehr gut", sagt der Klagenfurter Tanzschulbetreiber.

Christian Hörl, Sprecher der österreichischen Fitnessbetriebe
Christian Hörl, Sprecher der österreichischen Fitnessbetriebe © Privat

Die Befürchtung, dass aufgrund der Teuerung Kunden bei Fitness und Tanz sparen könnten, habe sich nicht bewahrheiten, wie schon November und Dezember gezeigt haben. "Viele haben sich durchgerechnet, dass sie mit 50/60 Euro, die sie sonst an einem Tag für eine Freizeitaktivität ausgeben, einen ganzen Monat lang zum Tanzen oder ins Fitness-Studio gehen können. Sie also mehr davon haben", erklärt der Funktionär.

Christian Hörl, Branchensprecher der Österreichischen Fitnessbetriebe, erklärt: "Die Fitnessbetriebe gewinnen rund 15 Prozent der Kunden pro Jahr im Jänner. Sieben von zehn Kunden bleiben langfristig." Gehörte die Fitnessbranche in den letzten 15 Jahren zu den absoluten Wachstumsbranchen, so hat Corona mit den behördlichen Schließzeiten zu einem kurzfristigen Rückgang zwischen 25 und 35 Prozent im Kundenstamm geführt. 2022 hätten viele der 1323 österreichischen Fitnessbetriebe die Verluste aber wieder aufgeholt. "Früher hat man vor allem auf Ausdauer gesetzt, mittlerweile hat aber das Krafttraining auch für Frauen an Bedeutung gewonnen", sagt Hörl. Reine Frauen-Fitness-Studios seien nicht mehr so gefragt wie einst. "Durch die Body-Positivity-Bewegung hat sich viel zum Guten verändert", sagt der Branchensprecher. Das heißt auch Menschen, die keine Modelmaße haben, gehen ganz selbstbewusst und selbstverständlich ins Studio. Neu im Trend sind derzeit Hyrox, das die drei Trainingsmethoden Krafttraining, Intervalltraining und Ausdauersport vereint, Mindfulness zum Abschalten oder Biohacking, um die beste Version seiner selbst in Sachen Sport, Entspannung und Ernährung zu werden. Dass Menschen ein Fitnessabo haben, es aber nicht nutzen, sei ein Mythos. "Neun von zehn Kunden trainieren aktiv", betont Hörl.

Raucherentwöhnung und Vitamine

Das Rezept für ein gesünderes, neues Jahr suchen auch viele in einer der 1415 österreichischen Apotheken. Knapp fünf Milliarden Euro Umsatz machen diese in Summe pro Jahr. Wofür genau das Geld in der einzelnen Apotheke ausgegeben wird, kann man nicht sagen, da jede Apotheke ein wirtschaftliches Unternehmen ist und die Details nicht offenlegt. "Aber generell kann man sagen, dass bei den meisten Apotheken etwa drei Viertel des Umsatzes mit Kassenrezepten gemacht werden", sagt Susanne Ergott-Badawi, Mitglied des Präsidiums der österreichischen Apothekerkammer. Das heißt, ein Viertel des Umsatzes wird nicht mit Medikamenten auf Rezept, sondern mit anderen Produkten gemacht, die die Kunden zur Gänze selbst bezahlen. Nikotinpflaster, Inhalatoren und Nikotin-Kaugummi, die die Raucherentwöhnung unterstützen, werden nach dem Jahreswechsel stärker nachgefragt. Wünschenswert sei aber eine noch höhere Nachfrage, wie Ergott-Badawi betont. Doch verschiedene Vorstöße der Apothekerkammer, dass auch die Kosten für Raucherentwöhnungsprodukte von der Gesundheitskasse übernommen werden wie in anderen Ländern, seien bisher gescheitert. Der Trend zu veganer Ernährung bei jungen Menschen schlägt sich auch in den Apotheken zu Buche. "Viele Eltern besorgen für ihre Kinder im Teenageralter entsprechende Nahrungsergänzungsmittel, um einem etwaigen Vitamin- und Mineralstoffmangel vorzubeugen", berichtet die Apothekerin. Ebenfalls gefragt sind Präparate, die Gewichtsverlust unterstützen. Wobei Ergott-Badawi gleich betont: "Es gibt keine Wundermittel." Ohne Bewegung und bewusste Ernährung gäbe es keinen Erfolg.

Genau diesem Thema hat sich das Original F. X.Mayr Resort am Wörthersee verschrieben, das nach einem Umbau am 7. Jänner wieder aufsperrt.  "Besonders im Jänner und Februar nehmen sich viele unserer Gäste vor, mit achtsamen Essen gesund ins neue Jahr zu starten", sagt Patricia Zakany vom Original F.X. Mayr. Viele seien Stammgäste, die ein bis zwei Mal im Jahr einen Aufenthalt buchen und damit auch einen Leitfaden für das restliche Jahr zu Hause haben.