Für Tagesgeld erhielten Sparer laut Vergleichswerten des Portals "durchblicker.at" zuletzt Zinsen von bis zu 1,25 Prozent – Neukunden bis zu 2 Prozent. Bei Bindungen bis zu 5 Jahren können Sparer bis zu 3,45 Prozent herausholen. Die jüngste Leitzinserhöhung der Europäischen Zentralbank wird die Sparzinsen im neuen Jahr – bei der nächsten Anpassungen an den Drei-Monats-Euribor – weiter nach oben ziehen.
"Die Sparzinsen steigen aktuell, können den Kaufkraftverlust aber nicht ausgleichen. Solange die Inflation weiter so deutlich über den Zinsen liegt, verliert das Ersparte jeden Monat an Wert. Bei den attraktiven Banken ist der Wertverlust aber mittlerweile etwas weniger dramatisch als bei anderen. Daher sollte man die Konditionen genau vergleichen, wenn man jetzt Geld zur Seite legt. Eine positive Realverzinsung wird es aber wohl auch bei den attraktiven Banken noch länger nicht geben", erklärt Martin Spona, Leiter des Bereichs Consumer Finance bei "durchblicker".
AK: "Noch wenig Bewegung bei Sparzinsen für Neukunden"
Die Experten der Arbeiterkammer resümierten Ende November auf Basis ihres damaligen Sparzinsen-Checks: "In die Sparzinsen ist für Neukundinnen und Neukunden nach den EZB-Leitzinsanhebungen noch kaum Bewegung gekommen. Insbesondere die Zinsen für täglich fällige Sparbücher, Sparcards und Sparkonten schrammen noch immer an der Null-Prozent-Grenze, obwohl aufgrund der Anhebung der Leitzinsen mehr drinnen ist."
Bausparen, Zukunftsvorsorge, Garantiezins
Die Prämien für Bausparen und die staatlich geförderte Altersvorsorge ("Zukunftsvorsorge") bleiben 2023 unverändert. Die Bausparprämie liegt wieder bei 1,5 Prozent. Für die Zukunftsvorsorge beträgt die Prämie weiterhin 4,25 Prozent. Unverändert bei 0,0 Prozent liegt der Garantiezinssatz für Lebensversicherungen und Zukunftsvorsorge.
Beim Bausparen wird weiterhin eine Einzahlung von höchstens 1200 Euro im Jahr gefördert. Die maximale staatliche Prämie, die man für einen "Bausparer" erhalten kann, beträgt daher auch im kommenden Jahr 18 Euro. Wegen der niedrigen Zinsen liegen die Bausparprämie und der Prämiensatz für die Zukunftsvorsorge seit dem Jahr 2012 an ihrer gesetzlichen Untergrenze.
Etwas höher ausfallen wird erneut der höchstmögliche Zuschuss für die Zukunftsvorsorge. Die Obergrenze für geförderte Einzahlungen ist an die ASVG-Höchstbeitragsgrundlage gekoppelt. Die höchstmögliche Einzahlung für eine Förderung liegt laut Finanzministerium für 2023 bei 3222,18 Euro (nach rund 3123 Euro heuer), der maximale Zuschuss bei 136,94 Euro (nach fast 133 Euro) im Jahr.
Unverändert bei 0,0 Prozent bleibt der höchstmögliche Garantiezinssatz für Lebensversicherungen und Zukunftsvorsorge. Dieser Höchstzinssatz, den Versicherungen ihren Kunden maximal garantieren dürfen, liegt seit Mitte 2022 für ab 1. Juli abgeschlossene Neuverträge bei 0,0 Prozent. Der von der Finanzmarktaufsicht (FMA) festgelegte Garantiezinssatz (Rechnungszinssatz) soll dafür sorgen, dass sich Versicherungen nicht übernehmen. Die Festlegung hat laut FMA den langfristigen nachhaltigen Trend zugrunde zu legen. Änderungen erfolgen – wie nach unten, so auch nach oben – zeitverzögert und relativ langsam. Etwaige Gewinnbeteiligungen sind davon grundsätzlich nicht betroffen. Traditionell setzt sich die Gesamtverzinsung in der klassischen Lebensversicherung aus dem Garantiezins sowie einer variablen Gewinnbeteiligung aus der Veranlagung zusammen.
Sparfreude nimmt wieder zu
Die – zaghaft, aber doch – steigenden Sparzinsen wirken sich dennoch bereits positiv auf das Sparverhalten der Österreicherinnen und Österreicher aus. So ist die Zahl der Sparfreudigen von September bis November von sechs auf 16 Prozent gestiegen. Damit spart aktuell fast jeder Sechste mehr Geld als bisher, geht aus einer Umfrage des Tarifvergleichsportals "durchblicker" unter 1200 Österreicherinnen und Österreichern hervor.
Wobei die Sparerinnen und Sparer im Schnitt 309 pro Monat zur Seite legen, wie das Portal in einer Aussendung mitteilt. Der wichtigste Grund ist, im Notfall etwas auf der Seite zu haben. Für 79 Prozent ist der Notgroschen das wichtigste Argument, sich etwas zur Seite zu legen. 34 Prozent sparen auf einen Urlaub. Aber auch die Pensionsvorsorge ist für 28 Prozent ein Argument, Geld zu sparen. Die Renovierung von Haus oder Wohnung (26 Prozent) sowie kleinere Anschaffungen werden ebenfalls als Gründe genannt, um sich etwas Geld zur Seite zu legen.
Konditionen für Immobilienkredite klettern nach oben
Gestiegen sind laut dem Vergleichsportal aber auch die Konditionen für Immobilienkredite. Für variabel verzinste Kredite zahlt man 2,00 Prozent Zinsen statt noch 0,25 Prozent vor einem Jahr. Für einen fix verzinsten Kredit zahlte man vor einem Jahr je nach Laufzeit noch 0,75 bis 1,125 Prozent Zinsen. Zuletzt waren es im Dezember 2022 laut "durchblicker" bereits 3,50 Prozent. Allerdings hat sich hier die Situation zuletzt leicht entspannt. Seit Mitte Oktober sind die Fixzinssätze für Neuverträge um bis zu 0,375 Prozentpunkte gefallen.