In der Gesamtgasrechnung machen die Netzentgelte zwar weniger als 20 Prozent aus, die für 2023 von der Regulierungsbehörde E-Control festgelegten neuen Entgelte sorgen aber insbesondere in der Steiermark und in Kärnten für einen kräftigen Preissprung. Mit 1. Jänner steigen sie in der Steiermark um 29,8 Prozent auf dann 2,12 Cent je Kilowattstunde, was für einen Durchschnittshaushalt einer jährlichen Mehrbelastung von 87,64 Euro entspricht. In Kärnten legen die Gasnetzentgelte um 24,3 Prozent auf 2,54 Cent/kWh zu, was zu jährlichen Mehrkosten von 89,19 Euro führen wird.
"Je nach Bundesland machen die Netzentgelte weniger als 20 % der gesamten Gasrechnung aus, der Rest entfällt auf die Kosten für die Gaslieferung sowie Steuern und Abgaben", teilt die E-Control mit. "Für einen gasbeheizten Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 15.000 Kilowattstunden verteuern sich im österreichweiten Schnitt die Netzentgelte um dreizehn Prozent bzw. 3,50 Euro pro Monat", so E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch. Sowohl die Steiermark als auch Kärnten liegen indes deutlich darüber.
"Bislang einzigartige Erhöhung des Beschaffungspreises"
Wie kommt es zu dieser Entwicklung? "Die gegenständliche Novellierung der Netznutzungsentgelte basiert auf einem Mengengerüst mit einer durchschnittlich leicht gestiegenen Abgabemenge. Um witterungsbedingte Effekte zu glätten, basiert die Tarifierungsmenge auf dem arithmetischen Mittel der drei letztverfügbaren Jahre, diese ist um 1,5 Prozent gestiegen. Auch die Umsetzung des neuen Regulierungssystems, welches für die Jahre 2023 bis 2028 die Kostenentwicklung der Verteilernetzbetreiber determiniert, würde ohne externe Einflüsse zumeist zu einer Senkung der Netzentgelte führen. Allerdings ist die diesjährige Entgeltentwicklung maßgeblich von den Kosten für die Beschaffung der Messdifferenzen und des Eigenverbrauchs sowie der Verdichterenergie beeinflusst", heißt es seitens der E-Control. Aufgrund der erheblich angestiegenen Preise für Gas, die sich direkt auf die Netzkosten auswirken, komme es "zu einer bislang einzigartigen Erhöhung des Beschaffungspreises für Messdifferenzen und Eigenverbrauch". Das bedeute, "die hohen Energiepreise haben direkten Einfluss auf die Entwicklung der Netzentgelte. Bei einer Beruhigung der Energiepreise werden auch die Netzentgelte wieder deutlich entlastet".
Tirol bildet hierbei eine Ausnahme: "Im Bundesland Tirol sinken hingegen die Gasnetzentgelte, obwohl auch hier bei den vorgelagerten Netzkosten aus dem deutschen Fernleitungsnetz Erhöhungen aufgrund des Energiepreisanstiegs zu verzeichnen sind. Jedoch wirkt in diesem Netzbereich die Umstellung auf das neue Regulierungsmodell aufgrund der Netzstruktur positiv auf die Kundinnen und Kunden", erläutert der Vorstand der E-Control, Alfons Haber.
Bund dämpft Erhöhungen bei Stromnetzgebühren
Auch die Netzentgelte für Strom werden sich mit Jänner 2023 vor allem aufgrund der Strompreissteigerungen auf den Märkten deutlich erhöhen. "Ein Teil der Netzkosten – die Netzverlustentgelte – werden direkt von den Preisen an den Strommärkten beeinflusst und daher wirken sich diese Preisanstiege auch auf die Netzkosten aus", so Haber. Er betont dabei aber auch: "Eine Erhöhung der Netztarife ist für die Konsumentinnen und Konsumenten natürlich alles andere als erfreulich. Umso wichtiger ist in diesem Zusammenhang, dass diese hohen Tarife nicht in Summe bei den Konsumentinnen und Konsumenten ankommen, sondern durch staatliche Maßnahmen abgefedert werden."
Noch im Dezember soll ein entsprechendes Gesetz beschlossen werden, das es ermöglicht, im ersten Halbjahr 2023 rund 60 Prozent der Mehrkosten abzufangen. 260 Millionen Euro werden dafür vom Bund zur Verfügung gestellt.