In den Lohnverhandlungen bei den Eisenbahnern bleibt es weiterhin spannend. Im Bahn-Sektor stehen nach einem Warnstreik vor 14 Tagen und Gesprächen in der Vorwoche sowie zu Wochenbeginn am Dienstagvormittag weitere Verhandlungen an. Es soll dafür einen Zwei-Jahres-Kollektivvertrag mit mehreren Erhöhungen geben. Beide Seiten gehen grundsätzlich optimistisch in das Gespräch. Zuletzt lagen die Forderungen der Gewerkschaft noch deutlich höher als das Angebot der Arbeitgeber.
"Wir haben in der Vorwoche viel gerechnet", hieß es vonseiten der Arbeitgeber. Aber auch die Arbeitnehmervertreter hätten ihre Positionen nochmals durchgerechnet, ist aus Verhandlungskreisen zu hören. Allerdings müsse es ein deutlich besseres Angebot geben.
Die Gewerkschaft Vida forderte zuletzt eine Lohnerhöhung des KV- und Ist-Lohnes um 400 Euro. Dies entspräche einer durchschnittlichen Erhöhung um 12 Prozent. Die Arbeitgebervertreter boten zuletzt 8,4 Prozent bzw. eine Mindesterhöhung von 208 Euro an. "Ein Angebot von 218 Euro wird sicher nicht reichen", merkte man bei der Gewerkschaft an.
"Positive und konstruktive Stimmung"
Mittlerweile dürfte man sich bei den Positionen nähergekommen sein. "Die Stimmung ist positiv und konstruktiv", kommentierte Thomas Scheiber, Geschäftsführer der Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn, von der Arbeitgeber-Seite die Stimmung am Montag. "Die Verhandlungen sind nicht gescheitert, sondern nur vertagt. Es geht um Detaillösungen", ergänzte Scheiber.
Aber auch ÖBB-Zentralbetriebsrat Gerhard Tauchner von der Arbeitnehmer-Seite zeigt sich optimistisch: "Wir sind uns nähergekommen. Aber es spießt sich bei den mittleren und unteren Einkommen." Vor allem hier forderte er eine deutliche Anhebung.
Für Scheiber liegt das Problem bei den unterschiedlichen Dienstverträgen, die je nach Eintrittsdatum gelten würden. Hinzu kämen spezielle Verträge für die Gastronomie im Zug und für Schlafwagen. Eine pauschale Verteilung des Geldes ohne Fingerspitzengefühl würde eventuell Mitarbeiter benachteiligen, merkte Scheiber an.
Gewerkschaftsmitglieder müssten akzeptieren
Für Scheiber irritierend ist, dass die Arbeitnehmer-Seite ein ausgehandeltes Angebot den Gewerkschaftsmitgliedern erst vorliegen will, bevor es akzeptiert wird. "Die Gewerkschaft besteht aus ihren Mitgliedern. Daher haben diese das Recht, darüber abzustimmen", erwiderte Tauchner.
"Aber wichtig ist, dass das Verhandlungsteam das Angebot akzeptiert", ergänzte Scheiber. Aber auch Tauchner glaubt, dass ein ausverhandelter Kollektivvertrag von den Mitgliedern akzeptiert werden wird.
Beide Seiten rechnen noch mit langwierigen Verhandlungen. "Wir sind Eisenbahner, die arbeiten 7 Tage die Woche, 24 Stunden", hält Scheiber den Zeitrahmen für die Verhandlungen offen.
Ob es weitere Streiks beim Scheitern der Verhandlungen in letzter Minute gäbe, hielt Tauchner offen. Aber wenn, würden diese mit großer Sorgfalt geplant, um nicht den Weihnachtsverkehr zu stören.