In den Brauereien wird gestreikt. Betroffen seien alle großen Brauereien und die Zentrallager und Depots, sagte PRO-GE-Verhandlerin Bianca Reiter am Montag zur APA. Ob der Streik nach 24 Stunden fortgesetzt, unterbrochen oder beendet wird, werde erst am Abend entschieden. Die Gewerkschaft macht das von der Reaktion der Arbeitgeber abhängig. Ein Bierengpass droht jedenfalls vorerst nicht, sagen sowohl Reiter als auch Florian Berger, Geschäftsführer des Brauerei-Verbands.
Grundsätzlich ist bereits der nächste Verhandlungstermin für den 21. Dezember vereinbart, die Gewerkschaft möchte aber schon früher weiterverhandeln. Berger hält das für durchaus "denkbar". Die Verhandler beider Seiten hätten die Telefonnummern der Gegenseite, auch die Arbeitgeber seien zu rascheren Gesprächen bereit, "wenn wir den nachvollziehbaren Eindruck haben, dass die Gewerkschaft wirklich verhandeln will", so Berger im Gespräch mit der APA.
Engpass ab Streik von vier bis fünf Tagen
Für die vielen Biertrinker in Österreich beruhigend ist, dass sich vorerst keine Engpässe bei der Versorgung mit Gerstensaft abzeichnen. Drei bis vier Tage müsste durchgehend gestreikt werden, bis es "da und dort etwas knapper werden könnte", so Berger. Das hänge aber auch davon ab, ob es noch Aktionen in den Supermärkten gibt – und ob es zu Vorziehkäufen kommt. "Auch Hamster haben Durst", merkt Berger an. Grund dafür gebe es aber derzeit nicht. Aktuell läuft der Streik 24 Stunden – das ist teilweise bis heute Abend um 22 Uhr, teilweise bis morgen 6 Uhr früh.
Nach sechs Verhandlungsrunden fordern die Gewerkschaften zehn Prozent Gehaltsplus, die Arbeitgeber bieten sieben Prozent, bei einer vereinbarten Inflationsrate von 6,9 Prozent. Die Arbeitnehmer verweisen darauf, dass dies praktisch nur ein Inflationsausgleich sei. Die Arbeitgeber werfen der Gewerkschaft vor, ihre Forderungen stünden "in keiner Relation zur nach wie vor schwierigen wirtschaftlichen Lage der Branche" und der gesunkenen Nachfrage nach Bier.