Es sind bemerkenswerte Zahlen, die in Großbritannien erhoben wurden: Nur noch 15 Prozent der Einkäufe wurden 2021 mit Scheinen oder Münzen getätigt, wie der britische Einzelhandelsverband BRC am Freitag mitteilte. Das sind halb so viel wie 2020 und fast 40 Prozent weniger als vor Beginn der Coronapandemie.
Die Empfehlung der Regierung, während der Pandemie kontaktlos einzukaufen, habe die bereits bestehende Abkehr vom Bargeld beschleunigt. Der Anstieg der Online-Einkäufe träge sein Übriges dazu bei.
Auf Debitkarten, die von vielen Banken kostenlos zum Girokonto ausgegeben werden, entfielen im vergangenen Jahr 67 Prozent der Transaktionen. 2020 waren es noch 54 Prozent. Der Anteil der Kreditkarten stieg indes nur von 14 auf 15 Prozent, so der Verband BRC. Dieser vertritt große Handelsunternehmen, die im vergangenen Jahr fast 40 Prozent des britischen Einzelhandelsumsatzes machten.
Der sinkende Bargeldverbrauch mache die Handhabung von Banknoten und Münzen immer kostspieliger, betonte der Handelsverband. Er forderte die britische Regierung deshalb auf, mehr zu tun, damit Bargeld für die Käufer rentabel bleibe. Diese hatte im Frühjahr die Banken dazu angehalten, dafür zu sorgen, dass Bargeld weiterhin eine für möglichst alle zugängliche Zahlungsmethode bleibt. Damals hieß es, dass 5,4 Millionen Erwachsene in hohem Maße darauf angewiesen seien, mit Cash bezahlen zu können.
Bearbeitung von Bargeldlosem kostet
"Wir brauchen dringend ein Eingreifen des Finanzministeriums, um zu verhindern, dass Kartensysteme ihre marktbeherrschende Stellung missbrauchen", sagte BRC-Expertin Hannah Regan. Nach Angaben des Verbands kostete die Annahme von Kartenzahlungen die Mitgliedsunternehmen im vergangenen Jahr insgesamt 1,3 Milliarden Pfund (1,5 Milliarden Euro). Die Bearbeitung von Debitkarten-Transaktionen kostete die Einzelhändler durchschnittlich 0,273 Prozent des Zahlungswerts, 2020 waren es noch 0,265 Prozent, so der Verband BRC. Kreditkarten sind noch teurer.