Soll künftig der Staat mit Gas handeln, um seinen Bürgern das Wohlgefühl zu geben, die Versorgung im nächsten oder übernächsten Winter sei hundertprozentig sicher? OMV-Chef Alfred Stern hat jetzt in diese schon länger schwelende Debatte ordentlich Öl gegossen. Sein Vorschlag: Die OMV löst die Gashandelsfirma OGMT mit ihren etwa 170 Mitarbeitern aus ihrem Imperium heraus und gibt sie dem Staat. Hundertprozentige Sicherheit könne ein privatwirtschaftliches Unternehmen niemals leisten. Als Börse notierte Aktiengesellschaft will die OMV trotz des Staatsanteils von 31,5 Prozent nicht einmal ansatzweise den Eindruck wecken, die Politik regiere hinein.
Dass die OMV nicht den Vollversorger für ganz Österreich spielen kann und will, hatte Stern schon öfter klargestellt. "Der Konzern hat dafür keinen Versorgungsauftrag", erklärte er unlängst im Gespräch mit Journalisten. Ein alleiniger Versorgungsauftrag widerspräche der Realität und jedem Wettbewerbsrecht. Die OMV hat 45 Prozent Marktanteil. Die OGMT vermarktet OMV-Gas aus Österreich und Norwegen.
Claudia Haase