Die Ölpreise sind am Dienstag leicht gestiegen. Sie haben damit die starken Verluste, die am Montagnachmittag eingesetzt hatten, vorerst nicht fortgesetzt. In der Früh kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 82,97 US-Dollar (78,37 Euro). Das waren 29 Cent mehr als am Vortag.
Zum Wochenstart trat ein weitgehendes Embargo der Europäischen Union (EU) auf russisches Erdöl in Kraft. Zudem will die EU mit anderen großen Ländern eine Preisobergrenze für russisches Erdöl durchsetzen. Beides soll Russland finanziell treffen und ist eine Reaktion auf den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Russland hat angekündigt, den Preisdeckel nicht zu akzeptieren und an kein Land zu liefern, das sich an die Obergrenze hält.
Förderung unverändert
Unterdessen hat am Wochenende der von Saudi-Arabien und Russland angeführte Ölverbund OPEC+ beschlossen, seine Förderung zunächst unverändert zu belassen. Seit Anfang November fördern die rund 20 Staaten deutlich weniger Erdöl, daran soll festgehalten werden. Die Entscheidung war am Markt erwartet worden.
Um fünf bis zehn Prozent
Das EU-Embargo und ein Preisdeckel auf russisches Rohöl dürften sich nur wenig auf Österreich auswirken, schätzt der Energie-Experte Walter Boltz im Ö1-"Morgenjournal". Österreich importiere schon länger kaum mehr Erdöl aus Russland. Der ehemalige E-Control-Chef rechnet aber mit leichten Preisaufschlägen. Bei Diesel, Benzin und Heizöl könnten die Preise für einige Wochen auch stärker steigen – Boltz sprach von fünf bis zehn Prozent.
Im Februar soll das EU-Embargo auch auf Diesel und Benzin aus Russland ausgeweitet werden. Auch hier rechnet Boltz mit Preiserhöhungen zwischen zehn und zwanzig Prozent während ein bis zwei Monaten.
Der ab Montag geltende Preisdeckel von 60 Dollar pro Barrel (159 Liter) für Öl aus Russland werde das Land kommerziell kaum treffen. Zuletzt habe russisches Rohöl (Sorte Urals) rund 64 Dollar gekostet, so der Energie-Experte weiter.