Angesichts der zuletzt stark gestiegenen Strompreise zeichnet sich derzeit eine deutliche Erhöhung der Netzverlustentgelte ab. Um sicherzustellen, dass sich der Strom für die Konsumentinnen und Konsumenten dadurch nicht weiter verteuert, hat sich die Regierung auf entsprechende Abfederungsmaßnahmen verständigt. Das teilte das Finanzministerium am Freitag mit. Die genaue Ausgestaltung und Höhe der Hilfen sind aber noch offen, wie ein Sprecher gegenüber der APA erklärte.
Das Netzverlustentgelt fällt unter die Netzgebühren, die aus verschiedenen Entgelten bestehen. Weil die Erzeuger für den Betrieb der Netze Strom am Markt kaufen, drohen höhere Beschaffungskosten, die unter anderem von den Netznutzerinnen und Netznutzern getragen werden. Das Finanzministerium rechnet damit, dass die Entgelte Anfang des kommenden Jahres kräftig steigen werden. Derzeit arbeite das Finanzministerium gemeinsam mit dem Klimaschutzministerium und der E-Control an einer Lösung, die den Angaben zufolge noch im Dezember auf den Weg gebracht werden sollen.
"Industrieunternehmen am Rand der Existenz"
Wirtschaftskammer (WKÖ) und Industriellenvereinigung (IV) begrüßen die Ankündigung des Finanzministeriums, wie einer Aussendung der WKÖ zu entnehmen ist: "Das Signal, Entlastungsmaßnahmen zu setzen, ist das richtige, denn die Betriebe stehen vor einer existenzbedrohenden Situation", so WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf. Und IV-Generalsekretär Christoph Neumayer sagte: "Wenn bei den ohnedies explodierenden Strompreisen im engeren Sinne nun auch noch die Netzkosten zusätzlich massiv erhöht werden, treibt das viele Industrieunternehmen an den Rand ihrer Existenz."
Die Neos sehen die Netzgebühren überaus kritisch: "Die Netzgebühren sind in Österreich ohnehin bereits sehr hoch und dürfen nicht noch einmal erhöht werden", so die Stellungnahme von Neos-Energiesprecherin Karin Doppelbauer. Noch dazu seien sie "völlig intransparent". Daher brauche es eine klare Einnahmen- und Ausgaben-Transparenz mit offengelegten Netzausbauplänen und dessen Finanzierungsbedarf.