Die Eisenbahner konnten sich am Wochenende auf keinen neuen Kollektivvertrag einigen, ab Mitternacht kommt es daher zu einem ganztägigen, österreichweiten Bahnstreik. Auch bei den Brauereien steht ein Warnstreik an. Zugespitzt hat sich zuletzt auch die Situation rund um die Gehaltsverhandlungen im Handel. Dort wurde zuletzt auch die vierte KV-Runde ergebnislos abgebrochen, die Gewerkschaft hielt Ende der Woche Betriebsversammlungen an und terminisierte für 2. und 3. Dezember Warnstreiks. Im Handel droht damit ein Novum: ein Warnstreik.
KV-Runde am Dienstag fixiert
Am Sonntag hat der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) nun seiner zuständigen Teilgewerkschaft GPA die Streikfreigabe erteilt. Am Dienstag wird es aber noch eine KV-Runde geben, die Arbeitgeber werden den angebotenen Verhandlungstermin annehmen, wie Gerhard Wohlmuth, stellvertretender Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer und Teil des Arbeitgeber-Verhandlungsteams am Sonntag der Kleinen Zeitung bestätigt.
Freitag Großhandel, Samstag Einzelhandel
Für die Gewerkschaft ist aber klar: Gibt’s bis 29. November keine Einigung, folgen am Freitag und Samstag (2. und 3. 12.) Warnstreiks. Wie diese aussehen könnten, skizzierte in der Vorwoche Martin Panholzer, Sprecher der Gewerkschaft GPA, im Gespräch mit der Kleinen Zeitung: "Die Warnstreiks wären nicht ganztägig, sondern zeitlich limitiert und eher am Vormittag, die Mitarbeiter wären in den Betrieben auch anwesend." Am Freitag würde der Großhandel im Fokus der Warnstreiks stehen, am Samstag der Einzelhandel, also auch Supermärkte.
Ein GPA-Sprecher erläuterte am Sonntagnachmittag auf Nachfrage der APA, dass es in mehr als 300 Unternehmen Streikbeschlüsse aus dortigen Betriebsversammlungen gibt. Darunter sind große Handelsketten - auch aus der Lebensmittelbranche -, Textilketten, Großhändler und Baumärkte. Wo es keinen Betriebsrat gibt, gibt es auch keine entsprechenden Beschlüsse, also drohen auch keine Streiks.
Man liegt weit auseinander
Angebot und Forderungen lagen zuletzt noch weit auseinander. Die Arbeitgeber verweisen auf ein zuletzt angebotenes "Paket". Dieses sehe "eine Steigerung der Gehälter um acht Prozent vor und beinhalte eine Erhöhung der KV-Tafel um fünf Prozent sowie eine steuerfreie Prämienzahlung von drei Prozent".
Genau diese Einmalzahlung will die Gewerkschaft – wie auch in anderen Branchen – aber nicht akzeptieren, man spricht von einer "Mogelpackung". Es sei unseriös, diese Einmalzahlung rechnerisch so darzustellen, als wäre sie eine dauerhafte Erhöhung, wird kritisiert. Die Gewerkschaft habe bei ihrer ursprünglichen Forderung nach zehn Prozent mehr Entlohnung bereits nachgegeben und verlange nun 8,5 Prozent plus einen Mindestbetrag, sodass niedrige Einkommen eine zweistellige Erhöhung bekommen.