Elon Musk startet einen neuen Anlauf für ein Abomodell bei Twitter. Die überarbeitete Version werde in der kommenden Woche probeweise starten, gab der Milliardär und neue Eigentümer des Kurznachrichtendienstes am Freitag bekannt.
Das Premium-Konto beinhalte verschiedenfarbige Haken, der Nutzer als verifiziert ausweise. Gold sei für Unternehmen vorgesehen, grau für Regierungen und blau für einzelne Personen. Bevor ein Konto dieses Siegel erhalte, würden die Nutzer einzeln überprüft.
Zunächst keine Angaben zu den Kosten
"Einzelpersonen können ein sekundäres kleines Logo haben, um ihre Zugehörigkeit zu einer Organisation zu zeigen, wenn sie von dieser Organisation als solche bestätigt werden", ergänzte Musk in einem weiteren Tweet. Zu den Kosten machte er zunächst keine Angaben. Anfang des Monats musste er einen ersten Anlauf zur Einführung eines Abomodells nach wenigen Tagen abbrechen, weil gefälschte Accounts wie Pilze aus dem Boden schossen. Für "Twitter Blue" wurden 8 Dollar (7,7 Euro) pro Monat fällig.
Musk, der unter anderem auch den Elektroautobauer Tesla leitet, krempelt Twitter seit der Übernahme Ende Oktober komplett um. Dabei stößt er mit seinen erratischen Entscheidungen Beschäftigte und Nutzer gleichermaßen vor den Kopf. So sorgen unter anderem die Massenkündigungen für Kritik. Es stelle sich die Frage, ob das soziale Netzwerk die verschärften Regeln im Kampf gegen illegale Inhalte auf seiner Plattform einhalten könne, sagte EU-Justizkommissar Didier Reynders. Einem Insider zufolge forderte Reynders von Twitter konkrete Maßnahmen, um dies sicherzustellen. Halten Unternehmen den ab Februar 2024 geltenden "Digital Services Act" nicht ein, drohen ihnen Strafen in Höhe von bis zu sechs Prozent des weltweiten Jahresumsatzes.
Entwicklung "mit wachsender Sorge" beobachtet
Parallel dazu kündigte Musk eine Amnestie für bestimmte gesperrte Nutzer an. Dabei soll es sich um Nutzer handeln, die nicht das Gesetz gebrochen oder sich umfangreicher Spamvergehen schuldig gemacht hätten. Musk hatte zuvor bereits den Bann gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump aufgehoben. Dessen Nutzerkonto war nach dem Sturm seiner Anhänger auf das US-Kapitol Anfang 2021 gesperrt worden.
Vor diesem Hintergrund haben mehrere Konzerne ihre Werbe-Aktivitäten und teilweise auch ihre Posts auf Twitter eingestellt. Auch die deutsche Regierung beobachtet die Entwicklung "mit wachsender Sorge". Etliche Ministerien haben bereits Konten bei dem konkurrierenden Kurznachrichtendienst Mastodon.