Nicht nur die nahenden Rabatt- und Schnäppchentage "Black Friday" und "Cyber Monday" sowie das anlaufende Weihnachtsgeschäft beschäftigen Österreichs Handelsbranche derzeit intensiv. Auch die Verhandlungen über einen neuen Kollektivvertrag belasten. Wie berichtet, wurde auch die vierte KV-Runde ergebnislos abgebrochen. Im Handel droht damit ein Novum: ein Warnstreik. Bereits für heute und morgen sind Betriebsversammlungen angesetzt, die Arbeitnehmerseite hat für kommenden Dienstag einen weiteren Verhandlungstermin vorgeschlagen. Die Arbeitgeberseite prüft das aber noch, "nur das Reden um des Redens willen, ohne die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen, wird eine große Herausforderung", so Arbeitgeber-Chefverhandler Rainer Trefelik.

Keine ganztägigen Warnstreiks geplant

Für die Gewerkschaft ist indes klar: Gibt’s bis 29. November keine Einigung, folgen am Freitag und Samstag (2. und 3. 12.) Warnstreiks. Wie diese aussehen könnten, skizziert Martin Panholzer, Sprecher der Gewerkschaft GPA: "Die Warnstreiks wären nicht ganztägig, sondern zeitlich limitiert und eher am Vormittag, die Mitarbeiter wären in den Betrieben auch anwesend." Am Freitag würde der Großhandel im Fokus der Warnstreiks stehen, am Samstag der Einzelhandel, also auch Supermärkte.

Verhandler liegen noch immer weit auseinander

Wie geht’s weiter? Angebot und Forderungen liegen noch weit auseinander. Die Arbeitgeber verweisen auf ein zuletzt angebotenes "Paket". Dieses sehe "eine Steigerung der Gehälter um acht Prozent vor und beinhalte eine Erhöhung der KV-Tafel um fünf Prozent sowie eine steuerfreie Prämienzahlung von drei Prozent".

Genau diese Einmalzahlung will die Gewerkschaft – wie auch in anderen Branchen – aber nicht akzeptieren, man spricht von einer "Mogelpackung". Es sei unseriös, diese Einmalzahlung rechnerisch so darzustellen, als wäre sie eine dauerhafte Erhöhung, wird kritisiert. Die Gewerkschaft habe bei ihrer ursprünglichen Forderung nach zehn Prozent mehr Entlohnung bereits nachgegeben und verlange nun 8,5 Prozent plus einen Mindestbetrag, sodass niedrige Einkommen eine zweistellige Erhöhung bekommen.