Morgen, Dienstag, findet ab 9 Uhr bei der Flughafen-Tochter Vienna International Airport Security Services (VIAS) eine Betriebsversammlung am Flughafen Wien statt. Auch das Flughafen-Sicherheitspersonal am Flughafen Innsbruck und am Flughafen Graz hält am Dienstag ab 10 Uhr Betriebsversammlungen ab. Am Freitag, dem 25. November, findet eine weitere Betriebsversammlung ab 11.30 Uhr am Flughafen Salzburg statt. Die Belegschaften werden bei den Versammlungen von den Betriebsräten und der Gewerkschaft vida über die im Rahmen der Sonder-KV-Verhandlungen gestellten Lohnforderungen für das Sicherheitspersonal auf den Flughäfen informiert. Aufgrund der Betriebsversammlungen können längere Wartezeiten für Passagiere nicht ausgeschlossen werden.

"Viele Kolleginnen und Kollegen kündigen, weil sie nicht mehr wissen, wie sie ihre laufenden Rechnungen begleichen sollen bzw. wie sie mit diesem Hungerlohn auskommen sollen", sagt Walter Burianek, VIAS-Betriebsratsvorsitzender am Flughafen Wien. So beträgt der Einstiegsstundenlohn bei VIAS aktuell 9,94 Euro brutto, das macht 1722 Euro brutto bei 40 Wochenstunden. Bis zum 16. Dienstjahr steigt der Stundenlohn auf 11,40 Euro brutto, ergänzt Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida und fügt hinzu: "Wenig Lohn also, obwohl die Sicherheitskontrolle sehr anspruchsvoll und mit hoher Verantwortung verbunden ist. Wir wollen daher, dass die Passagierkontrolle nicht länger der größte Niedriglohnbereich in der österreichischen Luftfahrt bleibt und fordern eine Angleichung des Lohnniveaus an jenes auf deutschen Flughäfen." Im Nachbarland werden die Löhne für Flughafen-Kontrollorgane bis April 2023 auf einen Stundenlohn von 20,60 Euro brutto harmonisiert. Das entspricht annähernd einer Verdoppelung des aktuellen österreichischen Stundenlohns.

"Arbeitsdruck und Überstunden"

Zu schaffen macht der Berufsgruppe auch die hohe Personalfluktuation. Nur wenige Beschäftigte bleiben länger als vier Jahre. Die VIAS beschäftigt derzeit 950 Mitarbeiter, die die Sicherheitskontrollen von Passagieren und Handgepäck durchführen. Vor der Pandemie waren es 1300 Beschäftigte. "Das bedeutet, dass Arbeitsdruck und Überstunden enorm gestiegen sind", so Burianek.

"Auch auf den Bundeländerflughäfen muss es beim Lohn Richtung Deutschland, also Richtung 3000 Euro brutto im Monat gehen", fordert Gernot Kopp, KV-Verhandlungsleiter für das Bewachungsgewerbe in der vida. Für das Sicherheitspersonal auf den Bundesländerflughäfen gilt im Unterschied zur VIAS der Kollektivvertrag für das Bewachungsgewerbe – die 2. KV-Verhandlungsrunde ging hier am 15. November ohne Ergebnis zu Ende. "Das Angebot der Arbeitgeber für die insgesamt 15.000 in der Bewachungsbranche Beschäftigten war nicht ernst zu nehmen", betont Kopp: "Die Kolleginnen und Kollegen können sich trotz Vollzeitjob ihr Leben nicht mehr leisten."