Im Feilschen um einen neuen Kollektivvertrag im Einzel-, Groß- und Kfz-Handel ist es am Donnerstag in der dritten Verhandlungsrunde zu keiner Einigung gekommen. Die Positionen zwischen den Arbeitgebern und der Gewerkschaft liegen nach wie vor zu weit auseinander, einen neuen Gesprächsversuch wollen die Sozialpartner am 22. November wagen. Der Handels-KV gilt für über 400.000 Beschäftigte.

Das Angebot der Arbeitergeber umfasst eine Gehaltserhöhung von 4,0 Prozent und eine einmalige Teuerungssprämie von 3,0 Prozent. Für Arbeitgeber-Verhandler Rainer Trefelik ist es "völlig unverständlich, warum die GPA nach wie vor mauert und unser 7-Prozent-Angebot, das sich aus der KV-Tafel-Erhöhung und steuer-attraktiven Prämienzahlung zusammensetzt, derart kategorisch ablehnt", sagte er Donnerstagabend nach Abbruch laut einer Aussendung. Die Gewerkschaft stieg mit der Forderung nach einer Gehaltserhöhung um 10 Prozent ins Rennen und lehnt Prämienzahlungen ab.

Die Arbeitgeber bieten eine Erhöhung des Einstiegsgehalts von 1.800 auf 1.900 Euro brutto und eine Erhöhung der Lehrlingseinkommen auf 800 Euro im ersten Lehrjahr, auf 1.000 Euro im zweiten und auf 1.280 Euro im dritten Lehrjahr.

Prämie

Darüber hinaus eine steuerfreie Prämie. Laut Handelsobmann Trefelik macht die Prämie beim Einstiegsgehalt 756 Euro netto aus. Bei einem Gehalt von 2.000 Euro brutto seien es 840 Euro und bei einem Gehalt von 3.000 Euro betrage die Prämie 1.260 Euro netto. Auch Lehrlinge sollen die Prämie bekommen. Sie würde im ersten Lehrjahr 200 Euro, im zweiten 300 Euro und im dritten Lehrjahr 400 Euro betragen.

"Vor dem Hintergrund der rauen wirtschaftlichen Lage sollte ein Verständnis bestehen, dass die Arbeitsplatzsicherheit im Vordergrund stehen muss, wenn Kostenblöcke durch die Decke gehen. Ein überzogen hoher KV-Abschluss würde ebendiese vielfach gefährden“, sagt auch Handelsverband-Präsident Stephan Mayer-Heinisch.

Kritik an Einmalzahlung

„Das Angebot der Arbeitgeber von 4 Prozent Gehaltserhöhung und einer Einmalzahlung ist weit von dem entfernt, was die Beschäftigten derzeit brauchen. Es ist beschämend, eine 3 Prozent Einmalzahlung die nur einen einmaligen Effekt hat, als großzügiges Angebot darzustellen. Die Teuerung wirkt aber dauerhaft. Für die Handelsangestellten wäre das ein riesiges Verlustgeschäft“, so die Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA, Helga Fichtinger.

„Wir werden nun die Beschäftigten über dieses völlig unzureichende Angebot der Arbeitgeber informieren und auch in der Öffentlichkeit ein Zeichen setzen. In Wien und Salzburg wird es am 16. November erste Kundgebungen im öffentlichen Raum geben“, so der Vorsitzende des GPA-Wirtschaftsbereichs Handel, Martin Müllauer.