Die Kryptobörse FTX ist in den vergangenen Tagen regelrecht kollabiert. Der Kurs der gleichnamigen eigenen Kryptowährung lag Anfang der Woche noch bei rund 22 Euro, zuletzt wurde sie um 4,7 Euro gehandelt. Am Dienstag musste die Kryptobörse dann den Handel komplett aussetzen und hat alle Guthaben eingefroren. Die Nachricht löste ein Erdbeben im Kryptosektor aus. Der Kurs von Bitcoin ging innerhalb von 24 Stunden von 19.790 auf 17.970 Euro zurück. Bei Ethereum fiel der Kurs von 1490 Euro auf 1250 Euro.
Nun zeichnet sich jedoch eine Lösung für FTX ab. Die weltgrößte Börse für Digitalwährungen wie Bitcoin, Binance, will den größten Teil des Geschäfts des Rivalen FTX übernehmen. "Heute Nachmittag hat FTX um unsere Hilfe gebeten. Es gibt einen erheblichen Liquiditätsengpass", twitterte Binance-Chef Changpeng Zhao am Dienstag.
Bücher werden geprüft
US-Medien zufolge wollten Kunden innerhalb von 72 Stunden rund 6 Milliarden Dollar abheben. FTX-Chef Sam Bankman-Fried selbst soll dies Mitarbeitern gesagt haben. Der 30-jährige Krypto-Milliardär bestätigte auf Twitter Liquiditätsengpässe und eine noch nicht verbindliche Übernahmevereinbarung mit Binance für FTX.com, den wichtigsten Geschäftsteil seines Konzerns. In den kommenden Tagen soll Binance die Bücher des Konkurrenten prüfen. Das US-Geschäft der Kryptobörse ist bei dem Deal ausgeklammert.
Alle Kunden seien geschützt und würden voll ausgezahlt, versicherte Bankman-Fried. Er hatte zuvor behauptet, dass es keinen Grund zur Sorge gebe und Gerüchte über eine Geldnot als falsch zurückgewiesen. Am Kryptomarkt sorgte die unsichere Lage bei FTX für Nervosität. Der Bitcoin-Kurs fiel am Dienstag zeitweise um über 13 Prozent bis auf rund 18.000 Dollar. Seit Jahresbeginn ist der Preis der ältesten und bekanntesten Kryptowährung um mehr als 60 Prozent gesunken.