Wer sind die drei Manager, die nach dem Tod von Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz im Oktober nun die Geschäfte des Konzerns weiterführen sollen? Zwei von ihnen sind bereits seit vielen Jahren in führenden Positionen im Unternehmen tätig, der dritte – zuletzt Geschäftsführer des deutschen Fußball-Bundesligisten RB Leipzig – verfügt über gute "In-House-Kenntnisse" im Sportbereich. An Einfluss verlieren hingegen drei langjährige Wegbegleiter des Unternehmensgründers.
- Franz Watzlawick (55), nun CEO Beverage Business, leitet seit 2018 den globalen Vertrieb von Red Bull und soll spätestens seit damals dem inneren Führungszirkel von Dietrich Mateschitz angehört haben. Er trat die Nachfolge von Manfred Hückel an, der 2018 offenbar überraschend das Vertrauen des Red-Bull-Chefs verloren hat. Watzlawick war von 2004 bis 2009 Geschäftsführer von Red Bull Deutschland, kümmerte sich dann um den Ausbau des Nordeuropa-Geschäfts und war dann für die Region Europa verantwortlich. 2014 übernahm er noch einmal interimistisch die Führung der Deutschland-Tochter, nachdem der Vorgänger das Unternehmen verlassen hatte.
- Finanzchef (CFO) Alexander Kirchmayr(51) ist zwar erst seit Jahresbeginn 2022 Prokurist im Dosen-Imperium, dem Konzern aber ebenfalls seit vielen Jahren verbunden. Im sozialen Netzwerk "LinkedIn" ist zu erfahren, dass er ab 2008 14 Jahre lang als "Head of Finance – Beverage Business" der Red Bull GmbH in Fuschl am See fungierte. Von 2005 bis 2008 war er dort "Area Finance Manager". In den Jahren davor war er bei der OMV tätig – unter anderem in Pakistan, Großbritannien und Rumänien. Kirchmayr studierte laut LinkedIn von 1991 bis 1997 Business Administration und Management in Innsbruck.
- Oliver Mintzlaff (47) war zuletzt Geschäftsführer des von Red Bull gesponserten deutschen Fußball-Bundesligisten RB Leipzig. Der ehemalige Langstreckenläufer und zweimalige WM-Teilnehmer im Halbmarathon kam 2014 als Vorstandsvorsitzender an die Spitze des damaligen Zweitligisten und war parallel drei Jahre für sämtliche Fußballaktivitäten des Red-Bull-Konzerns verantwortlich. Als Wirtschafts- und Sportmanager war Mintzlaff zuvor beim Sportartikelhersteller Puma und als Spielerberater tätig. Außerdem betreute er früher den aktuellen Teamchef der österreichischen Fußballnationalmannschaft, Ralf Rangnick, und die Schlagersängerin Andrea Berg. Er wird Mitte November CEO Corporate Projects und Investments und damit auch sämtliche Sportinvestments des Unternehmens verantworten.
Eine wichtige Funktion wird weiter auch Marcus Weber (52) zukommen, der für die globale Vermarktung des Energydrinks zuständig sein wird. Er saß zuletzt in der Geschäftsführung des "Red Bull Media House" und wird laut Aussendung des Unternehmens Prokurist. Er soll – wie seine Frau – Medienberichten zufolge zu den wichtigsten Vertrauten von Mateschitz gehört haben.
Geschäftsführer der Distribution & Marketing
Mit den Änderungen im Management verlieren auch drei Red-Bull-Urgesteine im Gesamtkonzern an Einfluss. Roland Concin (70), Walter Bachinger (55) und Volker Viechtbauer (57) legen ihre Tätigkeiten als Prokuristen bzw. Geschäftsführer in der Red Bull GmbH und in zahlreichen Tochtergesellschaften nieder. Sie werden laut Red Bull aber als Berater für das "Board of Directors" an Bord bleiben. Bachinger und Viechtbauer sollen zudem Geschäftsführer der Distribution & Marketing GmbH werden. Das ist jene Gesellschaft, in der die 49 Prozent Geschäftsanteile von Erbe Mark Mateschitz versammelt sind.
Das Trio zählt zu den langjährigen Wegbegleitern von Dietrich Mateschitz. Concin, der lange die Produktion, Einkauf und Logistik steuerte, war früher beim Vorarlberger Red-Bull-Abfüller Rauch tätig und stand Mark Mateschitz zur Seite, als dieser Erfahrungen als Geschäftsführer der Thalheimer Heilwasser GmbH in der Steiermark sammelte. Bachinger war Finanzchef und scheint im "Wirtschaftscompass" auch als Vorstandsmitglied der "Kunst und Kultur DM Privatstiftung" auf. Viechtbauer war für Recht und Personal zuständig, fungierte lange Jahre als Vorstand beim Fußballverein Red Bull Salzburg und ist seit 2009 Mitglied des Bundesliga-Aufsichtsrates. Alle drei scheinen im Firmenbuch abseits ihrer Konzerntätigkeiten durch Aktivitäten im Immobiliengeschäft auf.