Die hohe Inflation und die Kaufzurückhaltung der Verbraucher machen Zalando zu schaffen. Daher lieferte der Online-Händler trotz der Rückkehr auf den Wachstumspfad und eines Gewinnsprungs einen verhaltenen Ausblick. Der konjunkturelle Gegenwind werde sicher noch eine Weile anhalten, warnte Co-Chef Robert Gentz am Donnerstag.
Der Dax-Konzern erwartet ein Gesamtjahresergebnis am unteren Ende der angepeilten Spanne. Der im Juni gesenkten Prognose zufolge soll der Umsatz 2022 um null bis drei Prozent wachsen. Das Betriebsergebnis werde voraussichtlich bei 180 bis 260 Millionen Euro liegen. Vor diesem Hintergrund würden die mittelfristigen Ziele voraussichtlich mit Verzögerung erreicht, sagte Gentz weiter. "Als wir uns das Ziel eines Brutto-Handelsvolumens von 30 Milliarden Euro im Jahr 2025 gesetzt haben, konnten wir ein so schwieriges Jahr wie 2022 nicht vorhersehen."
Zum Auftakt des laufenden Jahres hatte Zalando erstmals seit der Firmengründung 2008 einen Umsatzrückgang verbucht. Dieser Trend setzte sich zunächst fort. Im dritten Quartal wuchs der Umsatz den Angaben zufolge wieder um knapp drei Prozent auf 2,35 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis habe um fast 38 Prozent auf 13,5 Millionen Euro zugelegt. Die Zahl der aktiven Kunden sei um acht Prozent gestiegen und habe erstmals die Schwelle von 50 Millionen überschritten. Das Unternehmen habe dabei von der Einführung eines Mindestbestellwerts profitiert, wodurch das Bestellvolumen angewachsen sei, erklärte Zalando. Da Kunden bei kleineren Aufträgen eine Versandgebühr zahlten, seien auch diese inzwischen profitabel.
Gewinne eingebrochen
Die schwache Konsumlaune bekommen auch andere Online-Händler zu spüren. Der Rivale About You war im abgelaufenen Quartal tiefer ins Minus gerutscht. Beim britischen Konkurrenten Asos brach der Gewinn ein und Boohoo strich die Gesamtjahresziele zusammen. Darüber hinaus verschreckte Amazon mit einem enttäuschenden Ausblick auf das wichtige Weihnachtsgeschäft.
Investoren ließen sich von dem zurückhaltenden Zalando-Ausblick allerdings nicht beirren. Die Aktien stiegen gegen den Trend um bis zu 5,2 Prozent, lagen damit allerdings noch fast 67 Prozent unter dem Niveau von Anfang 2022. Die aktuellen Quartalszahlen seien besser ausgefallen als erwartet, lobte Analyst Volker Bosse von der Baader Helvea Bank. Außerdem bildeten Maßnahmen wie die Partnerschaften mit dem Sportartikel-Hersteller Nike eine gute Basis für weiteres Wachstum und die Ausweitung des Marktanteils.