Nicht zur Ruhe kommt der steirische Wirtschaftsbund, die mit Abstand größte Fraktion im Wirtschaftsparlament: Der seit 2011 amtierende Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk sieht sich seit Tagen starkem internen Druck ausgesetzt. Anlass dafür sind seine Zusatz-Gagen. Der Unternehmer bezieht zusätzlich zu Funktionsentschädigung plus Mehraufwandszulage von der Kammer (insgesamt 6625,35 Euro) noch Geld vom Wirtschaftsbund (WB). Die monatliche Aufwandsentschädigung von 4000 Euro bekommt WB-Landesobmann Herk seit 2019. Eine offenbar geheime Zusatz-Gage, abgenickt von einem elitären Kreis hochrangiger Wirtschaftsbund-Funktionäre.
Seit Bekanntwerden der Affäre brodelt es unter den steirischen WB-Mitgliedern, die Empörung ist groß.
In Kärnten sind derlei finanzielle Extrazuckerln für Jürgen Mandl, den Obmann des Wirtschaftsbundes, der auch hierzulande die absolute Mehrheit im Wirtschaftsparlament stellt, nicht vorgesehen. "Bei uns gibt es seitens des Wirtschaftsbundes keine Abgeltung für die Obmannschaft", erklärt Sylvia Gstättner, Direktorin des Kärntner WB.
Jede Landesorganisation fasse dazu ihre eigenständigen Beschlüsse: "In Kärnten war das nie ein Thema und wird auch kein Thema sein", erklärt Gstättner. "Der Obmann setzt sich wie alle anderen Mandatare im Wirtschaftsbund ehrenamtlich ein."
Keine Corona-Förderungen ausgezahlt
Auch "Sonderfraktionsförderungen" während der Corona-Pandemie gab es in Kärnten laut Gstättner - anders als etwa in der Steiermark - keine. "Das hat es in Kärnten nicht gegeben, es gab auch keine Anfragen von Fraktionen dazu", sagt Gstättner. Das bestätigt WK-Direktor Meinrad Höfferer: „Wir haben keinen Cent Corona-Förderungen an Fraktionen ausgezahlt."
In Kärnten erhält der Präsident der Wirtschaftskammer, wie in der Steiermark, die gesetzlich vorgesehene Basisfunktionsentschädigung von 4416,90 Euro. Außerdem wurde Mandl laut Höfferer vom WK-Präsidium eine 50-prozentige Mehraufwandzulage gewährt, das ergibt 6625,35 Euro zwölfmal jährlich brutto. „Dieser Zulage stimmten alle Fraktionen zu, Mandl selbst hat sich der Stimme enthalten“, so Höfferer.