Tesla-Chef Elon Musk will die Übernahme des Kurznachrichtendienstes Twitter einem Insider zufolge bis Freitag abschließen. Dies habe Musk in einer Videokonferenz mit Bankern erklärt, sagte eine mit dem Vorhaben vertraute Person am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Die Agentur Bloomberg berichtete, die an der Finanzierung des Deals beteiligten Banken hätten die endgültigen Vereinbarungen abgeschlossen und seien dabei, die erforderlichen Dokumente zu unterzeichnen.
Musk hatte im April angekündigt, er wolle Twitter für 44 Milliarden Dollar oder 54,20 Dollar pro Aktie übernehmen. Im Juli hatte er dann mit Verweis auf angebliche Falschaussagen Twitters zur Anzahl von Scheinkonten auf der Plattform erklärt, er werde den Kauf nicht vollziehen. Musk und Twitter hatten sich daraufhin gegenseitig verklagt. Der Beginn des US-Gerichtsprozesses war für den 17. Oktober geplant. Am 4. Oktober erklärte Musk dann aber, Twitter doch übernehmen zu wollen – zum Ursprungspreis. Die zuständige Richterin ordnete daraufhin an, das Verfahren bis zum 28. Oktober auszusetzen – also kommenden Freitag.
Vom Werbe- zum Abo-Modell?
Twitter und die Anwälte von Musk waren am Dienstag für eine Stellungnahme zu den Angaben zunächst nicht zu erreichen. Mit dem Kauf würde der reichste Mann der Welt eine der einflussreichsten Medienplattformen überhaupt übernehmen. Im Zusammenhang mit dem Gerichtsverfahren waren Textbotschaften veröffentlicht worden, wonach Musk Twitter von einem Werbe- zu einem Abo-Modell umbauen möchte. Zudem sollten Dienste wie Geldtransfers ermöglicht werden.
Das Geschäft hätte zumindest in den USA auch eine politische Dimension. Anhänger des ehemaligen Präsidenten Donald Trump hoffen, dass Musk dessen Nutzerkonto wieder freigibt. Der Republikaner war nach der Erstürmung des Kapitols durch seine Anhänger am 6. Jänner 2021 von Twitter verbannt worden. Musk hatte im Mai erklärt, Trump wieder zulassen zu wollen.