Der dreitägige Pilotenstreik beim deutschen Ferienflieger Eurowings wird voraussichtlich auch am Mittwoch zu vielen Flugstreichungen führen. Die Lufthansa-Tochter gehe davon aus, dass am dritten Streiktag abermals etwa die Hälfte von rund 500 Flügen abgesagt werden müsse, erklärte ein Sprecher von Eurowings am Dienstag. Etwa jeder zweite Flug sei am Dienstag gestrichen worden, was erneut mehr als 20.000 Fluggäste betreffen dürfte.
Ein Sprecher der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) erklärte, der Ausstand werde nicht vorzeitig beendet. Den weitgehenden Ausfall der 75 Maschinen großen Flotte des bestreikten Flugbetriebs konnte Eurowings teilweise ausgleichen durch das Leasen von Flügen externer Airlines wie Air Baltic oder TUIfly und den Einsatz von Schwestergesellschaften der Lufthansa-Gruppe.
Der Tarifstreit von Eurowings und der Pilotengewerkschaft um Arbeitszeitregeln spitzte sich zuletzt zu. Das Management hatte der VC ein Ultimatum bis Montagabend gestellt, den Streik zu beenden und weiterzuverhandeln. Sonst ziehe der Arbeitgeber sein Angebot zurück und müsste wegen hoher Streikkosten den Flugbetrieb Eurowings Deutschland womöglich verkleinern. Die Gewerkschaft habe darauf nicht reagiert, erklärte VC-Sprecher Matthias Baier. "Die härtere Rhetorik des Managements befeuert den Konflikt nur, die Beschäftigten rücken dichter zusammen." Er rechne mit einem langen, harten Arbeitskampf.
Längere Ruhezeiten
Die VC fordert für die rund 800 Cockpit-Beschäftigten längere Ruhezeiten und kürzere Einsätze, weil das Cockpit-Personal überlastet sei. Die Eurowings-Geschäftsführung erklärte in einem Schreiben an die Belegschaft, sie hätte in Aussicht gestellt, rund 80 Prozent der Forderungen zu erfüllen. Dennoch gebe es keinerlei Kompromissbereitschaft der VC. Den Forderungskatalog vollständig zu erfüllen, überfordere die Airline finanziell. Die Streikkosten und die VC-Forderungen konterkarierten das Wachstum und brächten die mit Billigfliegern in Europa konkurrierende Airline in Gefahr. "Unser Unternehmen befindet sich im Oktober 2022 in einer gefährlichen Abwärtsspirale", warnte Eurowings-Chef Jens Bischof.