Der Vorstandsvorsitzende der Salinen Austria AG, Peter Untersperger, fordert angesichts der Gaspreise, Deutschland solle "Nord Stream 2 aufmachen und das Gas kommt". Nicht früher auf erneuerbare Energien gesetzt zu haben, verteidigt er im Gespräch mit der APA: Gas sei in den vergangenen Jahren am Markt günstig gewesen. Nach einem Verlust von 1,2 Millionen Euro im Vorjahr erwartet er im laufenden Geschäftsjahr (bis Ende Juni 2023) ein ausgeglichenes oder leicht positives Ergebnis.
Bereits im Jänner – also noch vor dem Ukrainekrieg – hatten die Salinen mit Sitz in Ebensee ihre Produktion wegen der Energiepreise um 20 Prozent gekürzt. Nun sei die Situation noch schlechter geworden. "Wir haben eine Energiekostenquote von zehn oder 11 Prozent gehabt, wenn wir zu derzeitigen Preisen einkaufen würden, kämen wir auf 30 Prozent", klagt er. Sicherheitspolster durch vorgekaufte Mengen würden schrumpfen und man sei "immer stärker den Energiepreisen am Markt ausgesetzt". Die Preissteigerungen könne man nur zum Teil weitergeben. "Wir haben jetzt circa zehn bis 12 Prozent durchgebracht, aber wir bräuchten 25 bis 30 Prozent." Derzeit sei die Produktion immer noch um 20 Prozent niedriger, "das wird bis Jahresende so bleiben und dann schauen wir weiter".
"Sorgfältig auf unsere Liquidität schauen"
Dennoch erwartet er heuer ein ausgeglichenes bis leicht positives Ergebnis vor Steuern. 2021/22 waren es minus 1,2 Millionen Euro (2020/21: plus 12,6 Millionen) auf Konzernebene. Ausgelassen hat dabei vor allem das Salzgeschäft (minus 3,5 Millionen Euro), die Salzwelten haben trotz ausbleibender asiatischer Touristen positiv bilanziert, das Immobiliengeschäft ebenfalls. Der Konzernumsatz belief sich 2021/22 auf 169,7 Mio. Euro (plus 13 Prozent). Die Exportquote liege bei 50 Prozent, so Untersperger, da österreichische Abnehmer aber auch ins Ausland weiterverkaufen, würden wohl rund zwei Drittel der Produktion dort landen.
Wachsen wolle man vor allem in Bereich der verpackten Speisesalz-Spezialitäten, wo die höchste Wertschöpfung liege. Das aktuelle Investitionsprogramm – 100 Millionen in fünf Jahren – laufe wie geplant weiter, in den vergangenen eineinhalb Jahren seien rund 40 Millionen Euro etwa in eine neue Trocknungsanlage, eine Verpackungsmaschine und in neue Bohrstellen im Bergbau investiert worden. "Aber wir müssen sehr sorgfältig auf unsere Liquidität schauen".
"... und wir Deppen sitzen da im Trockenen ..."
Von der Politik fühlt er sich im Stich gelassen. Warum man nicht früher auf erneuerbare Energieträger umgestellt habe? "Im Nachhinein ist man immer gescheiter", aber wenn das Gas günstig sei, könne er als Unternehmer nicht sagen: "Weil es so nachhaltig ist und so schön ist, kaufe ich grüne Windenergie, die doppelt so viel kostet", so Untersperger, "ich bin nicht die Caritas." Nun sehe es anders aus, räumte er ein – mit heftiger Kritik an der CO₂-Bepreisung und den "massiven Wettbewerbsverzerrungen" gegenüber Deutschland: "Unsere deutschen Mitbewerber bekommen Geld nachgeschmissen und wir Deppen sitzen da im Trockenen und müssen 400 Euro zahlen für ein Megawatt", ist er sauer.
Auch mit seiner schon mehrfach medial ventilierten Kritik an den Sanktionen hält er nicht hinter dem Berg: "Den Amerikanern schaden sie überhaupt nicht, die profitieren davon", Deutschland und damit auch Österreich "schießen sich selbst ins Knie". Die EU habe "im Vorfeld sehr, sehr große Fehler gemacht, wir hätten der Ukraine nie die Mitgliedschaft in der Nato anbieten dürfen", findet er, aber "jetzt kann man nicht mehr zurück, dann verliert Europa das Gesicht".