Die US-Börsen haben am Donnerstag im Frühhandel mit Verlusten auf die gemeldeten Verbraucherpreisdaten reagiert. Die hohe Inflation in den USA ist zwar tendenziell auf dem Rückzug, allerdings nur leicht. Zum Vorjahresmonat stiegen die Verbraucherpreise im September um 8,2 Prozent. Analysten hatten im Schnitt mit einer Rate von 8,1 Prozent gerechnet. Die Kerninflation, die die volatilen Energie- und Lebensmittelpreise außen vor lässt, stieg sogar von 6,3 auf 6,6 Prozent. Auch diese Rate lag über den Markterwartungen.
Die Zahlen zeigten einen etwas stärkeren Inflationsdruck als erwartet und schürten damit die Ängste vor gegensteuernden Zinserhöhungen. Der Dow Jones fiel bis 16.10 Uhr um 0,8 Prozent auf 28.976,38 Punkte. Der S&P-500 sank um 1,17 Prozent auf 3.535,13 Zähler. Stärker nach unten ging es an der Nasdaq, der Nasdaq Composite büßte 2,08 Prozent auf 10.200,04 Punkte ein. Im Laufe des Nachmittags konnten sich die Indizes leicht erholen.
Die überraschend stark ausgefallenen US-Inflationsdaten am Nachmittag drückten auch Europas Börsen abrupt ins Minus, konnten sich im Späthandel aber wieder erholen. Der Euro-Stoxx-50 beendete den Tag mit einem Plus von 0,93 Prozent bei 3.362,40 Punkten. Der deutsche DAX befestigte sich um 1,51 Prozent auf 12.355,58 Zähler. Der britische FTSE stieg um 0,35 Prozent auf 6.850,27 Punkte.
Weitere Zinserhöhung
Der hohe Preisauftrieb deutet auf weitere kräftige Zinsanhebungen durch die US-Notenbank Fed hin, die ihren Leitzins im laufenden Jahr schon stark erhöht hat. Mit diesem Kurs stemmt sie sich gegen die hohe Teuerung.
Die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt trübte sich in der vergangenen Woche erneut leicht ein. Die am Donnerstag gemeldete Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe legte um 9.000 auf 228.000 zu. Es ist der zweite Anstieg in Folge. Analysten hatten im Schnitt nur mit 225.000 Anträgen gerechnet.
Für Impulse sorgten auch einzelne Unternehmensnachrichten. So reagierten die Aktien von Walgreens Boots Alliance mit einem Gewinn von 2,6 Prozent auf die gemeldeten Zahlen zum vierten Geschäftsquartal und waren damit die Spitzenreiter im Dow. Die Apothekenkette meldete einen Rückgang des bereinigten Gewinns je Aktie aus fortgeführten Geschäften um rund 32 Prozent. Das war etwas besser, als Analysten im Schnitt erwartet hatten. Auch der Umsatz blieb knapp über der durchschnittlichen Expertenschätzung.
Die Papiere von Delta Air Lines legten im Frühhandel um 2,4 Prozent zu. Eine Wiederbelebung des internationalen Reiseverkehrs und damit zusammenhängend eine deutliche Erholung der Ticketnachfrage bescherte der Fluggesellschaft den umsatzstärksten Sommer ihrer Geschichte. Für das vierte Quartal erwartet Delta einen Gewinn, der die bisherigen Erwartungen der Analysten übertrifft.
Bewegung brachten auch einige Analystenkommentare. So verloren Apple 1,4 Prozent auf 136,25 Dollar, nachdem die Analysten von Credit Suisse ihr Kursziel für die Aktie von 201 auf 190 Dollar revidiert hatten. Die Empfehlung "Outperform" bestätigten die Experten aber.