Dass Skifahrer in diesem Winter (noch) tiefer in die Tasche greifen müssen als zuletzt, war ohnehin klar. Die Frage war nur noch, wie hoch genau die Preissteigerungen ausfallen würden. Jetzt ist klar: Im Schnitt müssen Wintersportler in der Saison 2022/23 um acht Prozent mehr für ihre Liftkarte zahlen.

Zum Teil wollen die Betreiber ihre höheren Kosten mit Energiesparmaßnahmen dämpfen. "Skigebiete müssen von Stromverbrauchern zu Stromerzeugern werden", erklärte Seilbahntechnik-Experte Christian Felder kürzlich im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Der Spielraum dafür ist aber knapp, da bereits intensiv an der Effizienz gearbeitet und der Verbrauch in den vergangenen zehn Jahren um 20 Prozent nach unten gedrückt worden ist. Angedacht sind etwa weniger Stationsbeleuchtung, das Ausschalten von Sitzheizungen oder kürzerer Nachtskilauf. Sogar die Seilbahngeschwindigkeit könnte verlangsamt werden, zu Mittag oder am frühen Nachmittag. Denkbar wäre es, sie von 5 bis 6 auf 4 bis 4,5 Meter pro Sekunde zu reduzieren, sagt Seilbahnen-Sprecher und ÖVP-Politiker Franz Hörl.

Gleichzeitig sagt er, dass der Energieverbrauch des heimischen Tourismus überschätzt werde. Beherbergung, Gastronomie und Seilbahnen kämen laut Erhebungen des Umweltbundesamtes auf einen Anteil von lediglich rund 1,55 Prozent am österreichischen Gesamtenergieverbrauch. Der Wintertourismus alleine komme auf 0,9 Prozent des gesamten Verbrauches.

"... und trotzdem Lust auf Skiurlaub"

Spürbar höhere Liftkartenpreise stehen jedenfalls in ganz Österreich fest. In der stärksten Winterdestination Tirol dürften die Ticketpreise zwischen 7 und 8 Prozent steigen. Der teurere Skiurlaub dürfte der Nachfrage jedoch keinen Abbruch tun: "Die Menschen haben weiterhin Lust auf Winterurlaub in den Bergen und die Nachfrage ist in den Tiroler Regionen vorhanden", sagt die Geschäftsführerin der Tirol Werbung, Karin Seiler.

Im Bundesland Salzburg müssen Ski- und Snowboard-Fans im bevorstehenden Winter bei den Liftpreisen mit Steigerungen zwischen 6,5 und 11 Prozent rechnen. Die Schallmauer von 70 Euro für die Tageskarte wird aber nicht durchbrochen. Gleichzeitig stellen auch dort die Liftbetreiber Überlegungen an, wo angesichts der Preisexplosion im Energiebereich gespart werden könne, sagt der dortige Seilbahnen-Sprecher Erich Egger.

"Den Preis für die Jahreskarte der 'Alpin Card' haben wir ja schon im April festgelegt, hier kommt es zu einer Erhöhung um 6,5 Prozent", erklärte der Manager. Das heißt, für das Winter-Ticket müssen heuer im Vorverkauf 692 Euro hingeblättert werden, ab 9. Dezember kostet es dann 824 Euro. Bei der Tageskarte fällt die Erhöhung mit knapp 10 Prozent höher aus, in der Hauptsaison ist sie heuer um 66 Euro erhältlich, im Vorjahr waren es noch 60,50 Euro.

Preise je nach Kaufzeitpunkt und Nachfrage

Die Preise der Skipässe in Ski amadé, das 760 Pistenkilometer und 270 Liftanlagen in fünf Skiregionen und 25 Skiorten in Salzburg und der angrenzenden Steiermark (Raum Schladming) umfasst, steigen im Schnitt um 9 Prozent, sagt Geschäftsführer Christoph Eisinger. Die Preisspanne für die großen Skigebiete bewegt sich hier von 55 Euro bis 68,50 Euro für eine Erwachsenen-Tageskarte. In den kleineren Skigebieten gibt es die Tageskarte bereits ab 45 Euro. Mit dem neuen Online-Frühbuchersystem können die Gäste einen Skipass (Tages- und Mehrtagesskipässe) je nach Kaufzeitpunkt und Nachfrage zu einem günstigeren Preis als den Kassenpreis erhalten.

Die Fahrtgeschwindigkeit der Seilbahnanlagen soll dem Gästeaufkommen noch stärker angepasst werden als bisher. "Konkret bedeutet dies, wenn in der Nebensaison oder zu gewissen Tageszeiten weniger Skifahrer die Liftanlagen benützen, wird die Geschwindigkeit gedrosselt und angepasst. In der Hauptsaison beziehungsweise bei starkem Gästeaufkommen wird dies nicht der Fall sein", erläuterte Eisinger.

Die Preise in den Kärntner Skigebieten werden, wie berichtet, für die kommende Wintersaison um durchschnittlich 8 Prozent angehoben. Am Angebot wollen die Kärntner Seilbahnen nicht sparen. Weder sollen Öffnungszeiten verkürzt werden, noch einzelne Liftanlagen ausgeschaltet bleiben. Die Erwachsenen-Tageskarten werden etwa am Nassfeld und in Bad Kleinkirchheim 56,50 Euro kosten, an der Kassa des Mölltaler Gletschers 59 Euro, 56 Euro auf der Gerlitzen und 54,50 Euro auf der Turracher Höhe. Günstiger ist es in kleineren Skigebieten, etwa am Klippitztörl mit 40,50 Euro.

Auch in der Steiermark wird Skifahren heuer teurer. Die Tageskarte auf der Planai kostet im kommenden Winter zwischen 58 und 68 Euro – je nachdem, wie früh man sie bucht und kauft. Damit ist die Planai in das Frühbuchersystem der Ski amadé eingebunden. Ein Erwachsener, der in der Früh bei Start des Liftbetriebs sein Tagesticket kauft, wird im kommenden Winter 68 Euro bezahlen. Im Skigebiet Riesneralm im obersteirischen Donnersbachtal werden die Preise laut Geschäftsführer Erwin Petz um 7 Prozent angehoben. Die Tageskarte für Erwachsene kommt auf 48 Euro, jene für Kinder auf 24,50 Euro. Eine Sechs-Tages-Karte kostet für Erwachsene 258,50 Euro, für Kinder 129,50 Euro.