Der Textilhandel in Deutschland macht im Moment gute Geschäfte mit wärmender Unterwäsche, Socken, Hand- und Hausschuhen sowie mit Biber-Bettwäsche und warmen Decken. "Etliche Kunden scheinen bereits Vorkehrungen getroffen zu haben, um die empfohlene Reduzierung der Raumtemperatur in den nächsten Wochen und Monaten bestmöglich auszugleichen", sagte der Sprecher des Handelsverbandes Textil Schuhe Lederwaren (BTE), Axel Augustin, am Donnerstag in Köln.

Umsatzplus im September

Auch kuschelige Pullover und wetterfeste Jacken seien im September gerne gekauft worden. Trotz der deutlich gesunkenen Konsumlaune in Deutschland könne sich der Textil- und Schuhhandel deshalb vielfach über ein einstelliges prozentuales Umsatzplus im September gegenüber dem Vorjahr freuen. Die Preise für die Herbstware seien dabei weitgehend stabil. "Das liegt daran, dass zum einen die Produktion von Bekleidung, Schuhen und Textilien vergleichsweise wenig Energie verbraucht und zum anderen die aktuelle Ware überwiegend schon vor Beginn des Ukrainekriegs bestellt wurde, sodass die letzten Energiepreissprünge nicht eingepreist sind", sagte Augustin.

"Unterstützung durch die Politik"

Trotzdem schaut der Modehandel sorgenvoll auf die kommenden Monate. Die erwartete rückläufige Kundennachfrage gepaart mit horrenden Preissteigerungen für die Beleuchtung und Heizung der Geschäfte drohe viele Unternehmen im Jahr 2022 tief in die roten Zahlen zu treiben. "Allein die hohen Kostensteigerungen bei Energie fressen die branchenüblichen Gewinne aktuell auf", sagte Augustin. Die durch die Corona-Einschränkungen ausgezehrten Textil- und Outfithändler benötigten daher dringend Unterstützung durch die Politik. "Ansonsten dürfte eine ganze Reihe von Geschäften den kommenden Winter nicht überleben", warnte der BTE-Sprecher.