Bessere Arbeitsbedingungen, gezielte Berufsinformationsangebote für Arbeitssuchende und eine moderne Ausbildung sollen die Tourismusbranche für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wieder attraktiver machen.

Strukturelle Verbesserungen am touristischen Arbeitsmarkt könnten aber nur dann gelingen, wenn alle Tourismus-Stakeholder an einem Strang ziehen, erklärt Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP). Die Neuausrichtung der gewerblichen Tourismusförderung werde ab 2023 Verbesserungen bei der Errichtung von Mitarbeiterquartieren sowie von Räumlichkeiten zur Kinderbetreuung bringen.

Laut einer Studie des IHS (Institut für höhere Studien) seien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die der Branchen während der Coronapandemie den Rücken gekehrt haben, durchaus zurückgekommen. Das Beschäftigungsniveau von 2019 sei bereits wieder erreicht. Das sei vor allem der Kurzarbeit zu verdanken. Handlungsbedarf sieht das IHS allerdings bei den deutlich gesunken Lehrlingszahlen.

Transformationsphase

Kraus-Winkler hat die Sozialpartner und Vertreterinnen und Vertreter aus dem Tourismus zu Gesprächen eingeladen, um Strategien für den erhöhten Arbeitskräftebedarf in der Branche zu entwickeln. Dieser sei eine der größten Herausforderungen. "Der Tourismus durchläuft eine Transformationsphase, die sich auch am Arbeitsmarkt widerspiegelt", sagte Kraus-Winkler laut einer Aussendung am Dienstag.

Die Wirtschaftskammer-Branchenvertreter Mario Pulker (Gastronomie) und Johann Spreitzhofer (Hotellerie) forderten von der Politik eine Modernisierung des Aushilfskräftemodells und der steuerlichen Sachbezugsregeln, etwa bei Mitarbeiterwohnungen. Außerdem solle der Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen vorangetrieben werden.

Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Die Gewerkschaftsvertreter Berend Tusch und Andreas Gollner (beide vida) kritisierten das Fehlen eines Kriterienkatalogs für gute Arbeitgeber und forderten eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie bzw. Freizeit. Weiteren Handlungsbedarf sahen die Gewerkschafter etwa bei der Realisierung eines Sozial-, Aus- und Weiterbildungsfonds und in der Qualität der Lehrlingsausbildung.

Das AMS will Betriebe zielgerecht bei der Personalsuche unterstützten. Dem Präsidenten der Österreichischen Hoteliervereinigung, Walter Veit, zufolge werde ein Wechsel in die Branche vor allem durch Investitionen in Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter interessant, etwa durch die Modernisierung der Unterkünfte und attraktive Freizeit- und Weiterbildungsangebote.