Die Preise für Wohnraum sind im zweiten Quartal 2022 um gut 13 Prozent gestiegen, das Preiswachstum hat damit einen Höchststand erreicht, schreibt die Nationalbank (OeNB) in ihrem Quartalsbericht zum Wohnungsmarkt. Es habe damit das siebente Quartal in Folge auf Jahresbasis einen Preisanstieg von mehr als zehn Prozent gegeben. Die Entwicklung "deutet auf zunehmende Anzeichen einer Überhitzung des österreichischen Wohnimmobilienmarktes hin", schreibt die OeNB.

Die Preise für Wohnraum liegen nun österreichweit um 39 Prozent, in Wien sogar um 45 Prozent über den Fundamentalwerten. Hier hat es zuletzt eine Verdoppelung der Werte gegeben. Zur Einschätzung einer drohenden Überhitzung tragen nicht nur die stark steigenden Preise, sondern auch die steigenden Zinsen bei, vermerkt die OeNB.

Parallel zum Preisanstieg ist auch das Volumen der Wohnraumkredite um fast sieben Prozent gestiegen. Im Juli standen die Zinsen bei 1,7 Prozent, um einen guten halben Prozentpunkt höher als sechs Monate davor. 36,4 Prozent der Kredite waren im Juli variabel verzinst, werden also mit steigenden Zinsen teurer. Fremdwährungskredite spielen hingegen nur mehr eine untergeordnete Rolle.

Laut Zahlen der Statistik Austria habe die Dynamik zuletzt etwas nachgelassen. "In den letzten vier Quartalen gab es bei den Zuwachsraten zu den jeweiligen Vorquartalen einen leichten Rückgang", sagt der Chef der Statistikbehörde, Tobias Thomas.

Im zweiten Quartal heuer stiegen die Wohnpreise im Vergleich zum ersten Jahresviertel um 2,2 Prozent. "Inwieweit sich die Verteuerung von Krediten durch die Erhöhung des EZB-Leitzinses auf den Immobilienmarkt auswirkt, wird sich erst ab der zweiten Jahreshälfte 2022 zeigen", so Thomas.