Das Ende der Nullzinspolitik zeigt sich bereits in den Büchern der europäischen Banken: Die 34 führenden westeuropäischen Geldhäuser erhöhten ihre Nettozinserträge im ersten Halbjahr im Schnitt um zehn Prozent, heißt es in einer Analyse, die die Ratingagentur Moody ́s am Montag veröffentlichte.
Deutsche Kreditinstitute wie die Deutsche Bank, die Commerzbank und die DZ Bank steigerten ihre Nettozinserträge in der ersten Jahreshälfte im Schnitt um rund 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In der Eurozone profitierten österreichische Banken am meisten von der Zinswende: Laut Moody ́s stieg der durchschnittliche Zinsertrag der Erste Group und der Raiffeisen Bank International um 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Signifikante Zinserhöhungen in Osteuropa
Ausschlaggebend für die Erhöhung der Zinserträge für österreichische und deutsche Banken waren die Zinsspannen bei ihren Töchtern in Zentral- und Osteuropa, in den USA und in Großbritannien: In diesen Ländern nahmen Zentralbanken noch vor der Europäischen Zentralbank (EZB) signifikantere Zinserhöhungen vor.
Die Analysten der Ratingagentur erwarten, dass Zinserträge der westeuropäischen Banken im kommenden Jahr weiter wachsen werden. Allerdings könnte die eingetrübte Konjunktur den positiven Effekt der Zinserträge zum Teil aufheben. Die steigende Inflation und die höheren Zinsen könnten bei den Geldhäusern die Kosten in die Höhe treiben und zum Anstieg notleidender Kredite führen.