Von welchem Beruf haben Sie als Kind geträumt?
Ich bin eine große Tierfreundin und wollte immer Tierärztin werden, bis ich erkannt habe, dass ich kein Tier einschläfern kann. Leider auch dann nicht, wenn es das Beste für das Tier wäre. Damit war dieser Traum ausgeträumt und ich bin in der Wirtschaft gelandet.
Wer förderte Sie am meisten?
Meine Eltern sind immer hinter mir gestanden und lehrten mich, dass man alles erreichen kann. Man muss es nur wirklich wollen und natürlich auch bereit sein, die entsprechende Leistung dafür zu bringen.
Wo haben Sie Führen gelernt?
Ich habe meinen Vorgesetzten zugeschaut, wie sie es machen. Natürlich habe ich Bücher gelesen und Seminare besucht. Dabei habe ich mir überall das herausgenommen, was zu meiner Persönlichkeit passt. Wirklich lernen kann man das aber erst beim Tun. Im Wesentlichen reduziert sich das Thema Führung für mich darauf, die Menschen so zu behandeln, wie man gerne selber behandelt werden möchte, um gute Leistungen bringen zu können.
Auf wessen Rat hören Sie?
Mein Mann schafft es seit fast 37 Jahren, mich zu erden, seine Meinung ist mir wichtig.
Was macht gute Chefinnen aus?
Für mich ist es unglaublich wichtig, mit gutem Beispiel voranzugehen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchen Orientierung darüber, was ihrer Chefin wichtig ist. Dazu braucht es Standards und die müssen verlässlich für alle gleich gelten. Dabei hilft auch eine gemeinsam definierte und vor allem gelebte Unternehmenskultur – abseits von schönen Worten auf schönen Plakaten – ungemein.
Was schätzen Sie an Mitarbeitern?
Ich mag es, wenn Menschen wissen, was sie wollen. Das bringt aber auch die Erkenntnis, dass das Leben keine Einbahnstraße ist. Es bedeutet immer ein Geben und Nehmen, jede Aktion verursacht eine Reaktion, auch Wertschätzung funktioniert immer nur in beide Richtungen.
Was war Ihre wichtigste Begegnung?
Als ich vor 25 Jahren meine Tochter das erste Mal im Arm hatte, wusste ich, es gibt einen Menschen, der mir lebenslang wichtiger sein wird, als ich es mir selber bin.
Wann haben Sie zuletzt etwas Neues gelernt?
Ich bin begeisterte Nutzerin der digitalen Wege für das Alltagsgeschäft, hier bin ich ständig am Ausprobieren, was schon alles möglich ist – und beim Probieren lernt man ständig dazu.
Wie bewältigen Sie Stress?
Mein Mann und ich, wir tanzen sehr gerne und auch regelmäßig. Das hilft mir, loszulassen, den Kopf auszuschalten, Abstand vom Alltag zu gewinnen und zur Ruhe zu kommen.
Wie nützen Sie soziale Netzwerke?
Ich teile die Infos unserer Volksbank, verteile gerne Geburtstagswünsche und schau mir gerne ab und zu nette Tiervideos an. Insgesamt verbringe ich meine Zeit aber lieber im tatsächlichen Leben, da bin ich doch ziemlich „old-school“.
Sind Sie für die Frauenquote in Chefetagen?
Ich mag eigentlich keine Quoten, für die nachhaltige Veränderung waren sie vermutlich aber leider nötig. Es muss Qualifikation und Leistung weit mehr als das Geschlecht zählen. Wir Frauen müssen aber auch öfter aufzeigen und uns selber mehr zutrauen, dann wird die „gläserne Decke“ automatisch brüchiger werden.
Was ist Ihr Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit?
Ich bin seit 35 Jahren konsequente Vegetarierin, das verkleinert meinen CO2-Fußabdruck ziemlich. Ich spare Plastik bei Flaschen, bei Putzmitteln, bei Hygieneartikeln, wo immer es nur geht. Wir haben unser altes Haus thermisch saniert, anstatt neue Bodenflächen zu versiegeln. Ich bin diesbezüglich sehr aufmerksam, weil eine „enkelfitte Welt“ einfach ein Muss ist.