Auch für Fitnessstudios sind die Zeiten gerade nicht einfach. Die Pandemie hat die Mitgliederzahlen stark zurückgehen lassen, nun treibt teurer Strom die Kosten. Was also tun – außer Mitgliedsbeiträge erhöhen und riskieren, dass Mitglieder den Rücken kehren?
Cleverfit, eine Kette von Fitnessstudios mit Sitz im deutschen Landsberg am Lech und mehr als 30 Standorten in Österreich (davon vier in Kärnten und fünf in der Steiermark), kam auf die Idee, von seinen Kunden einen Energiekostenbeitrag abzubuchen.
Auf freiwilliger Basis zwar – und doch in der Vorgehensweise rechtswidrig, wie die Konsumentenschützerin Birgit Auner von der Arbeiterkammer Steiermark erklärt. Cleverfit sandte via SMS einen Link zu einer "Mitgliederinformation" an die Kunden.
Einmalige Pauschale von 29,90 Euro
Darin heißt es: "Durch die Pandemie haben wir bis zu 40 Prozent unserer Mitglieder verloren. Wir kämpfen mit extremen Angeboten um Neumitglieder." Andererseits sei man fast täglich mit Preissteigerungen konfrontiert, unter anderem bei Strom – der Preis habe sich um bis zu 600 Prozent erhöht. Daher wolle man eine "einmalige Energiekostenpauschale in der Höhe von 29,90 Euro" verrechnen. "Solltest Du uns nicht unterstützen wollen, bitten wir Dich, das Formular unter folgendem Link auszufüllen", schreibt die Geschäftsführung von Cleverfit in der Information.
"Anfang Oktober das Konto prüfen"
Da hakt AK-Konsumentenschützerin Auner ein. "Wir sehen das kritisch, weil man sich melden muss, wenn man das nicht will." Ein Widerspruch sei zwar nicht nötig, so Auner, "aber um Abbuchungen zu vermeiden, raten wir trotzdem dazu, das Onlineformular auszufüllen." Auch wenn kein Widerspruch erhoben wird, dürfe keine Abbuchung erfolgen. Auner: "Ich empfehle, das Konto deswegen Anfang Oktober zu überprüfen."
Aus rechtlicher Sicht in Ordnung wäre es, so Auner, wenn das Fitnessstudio seine Kunden um Unterstützung bittet, und diese sich aktiv für die Zahlung eines Beitrages entscheiden könnten.
Dieses Vorgehen sei bis jetzt ein Einzelfall, erklärt die Arbeiterkammer. Eine Anfrage der Kleinen Zeitung dazu hat Cleverfit noch nicht beantwortet.