Kohlensäure ist in Europa knapp und teuer geworden. Zuletzt setzte deswegen etwa Sanpellegrino in Oberitalien zwei Tage die Mineralwasser- und Limoproduktion aus. In Deutschland warnten Brauer, dass Bier wegen fehlenden Ammoniaks zur Kohlensäureproduktion teurer werden könnte. Und auch in Österreich sei Kohlensäure knapp, bestätigte der Fachverband der Lebensmittelindustrie in der Wirtschaftskammer auf APA-Anfrage. Die Versorgungslage ist "angespannt, aber aktuell gesichert".
"Die Kosten für Kohlensäure sind aufgrund der knappen Mengen zuletzt extrem gestiegen", hieß es aus dem WKÖ-Fachverband. Ausschlaggebend für die Knappheit sind, "vor allem die hohen Energiepreise, die Erzeuger von Kohlensäure teilweise nicht mehr stemmen können und daher die Produktion drosseln oder abstellen". Auch Produktionen, in denen Kohlensäure als Nebenprodukt entsteht, seien wegen der aktuellen Lage eingeschränkt. Kohlensäure entsteht etwa als Nebenprodukt von Agrarvorprodukten, etwa bei der Erzeugung von Düngemitteln. Wo vorhanden, wird sie auch als sogenanntes Boden-Quell-CO2 gewonnen.
Nun "kommt es zu einer Verknappung der verfügbaren Mengen an Kohlensäure am Markt, die beispielsweise für die Herstellung von Getränken in Österreich verwendet werden. Derzeit ist die Versorgungslage mit Kohlensäure hierzulande angespannt, aber aktuell gesichert". Die Betriebe der heimischen Nahrungs- und Genussmittelindustrie stünden laufend in Kontakt mit ihren Kohlensäurelieferanten, um die Lage zu sondieren und gegebenenfalls rasch zu reagieren.
"Sehen kein unmittelbares Bedrohungsszenario"
Es gebe aus der Branche bisher keine Meldungen über einen Kohlensäuremangel – auch bei großen Herstellern nicht, beruhigte Florian Berger, Geschäftsführer des österreichischen Brauereiverbandes, dieser Tage im "Volksblatt". "Wir sehen kein unmittelbares Bedrohungsszenario."
Entwarnung gaben weitere Vertreter oberösterreichischer Brauereien in dem Zeitungsbericht. "Wir haben keinen Mangel an Kohlensäure", hieß es etwa aus der Braucommune Freistadt, Stiftsbrauerei Schlägl und der Brauerei Schloss Eggenberg. Schlägl-Braumeister Reinhard Bayer begründete dies damit, dass seine Brauerei eine Rückgewinnungsanlage für bei der Vergärung entstehende Kohlensäure installiert habe: "Wir haben vor 30 Jahren in die Anlage investiert und sind jetzt froh darum." Ähnliches gelte für die Braucommune, die 700.000 Euro in die Erweiterung einer solchen Anlage investierte.