Die AUA-Mutter Lufthansa hat den Ausstieg des deutschen Staats als Großaktionär begrüßt. "Lufthansa ist wieder vollständig in privater Hand", sagte Konzernchef Carsten Spohr am Mittwoch. Im Namen der Belegschaft bedanke er sich bei der aktuellen und vorherigen Bundesregierung "und allen deutschen Steuerzahlern für ihre Unterstützung unserer Lufthansa in der schwersten finanziellen Krise der Unternehmensgeschichte".

Die Stabilisierung sei erfolgreich gewesen und zahle sich auch finanziell für den deutschen Bund und damit für die Steuerzahler aus. "Früher als erwartet hatten wir die Stabilisierungsmittel bereits zurückgezahlt, und ein Jahr vor Ablauf der Frist hat nun auch der WSF die letzten verbliebenen Aktien verkauft", sagte Spohr.

Für die Lufthansa enden damit auch alle noch verbliebenen Auflagen, wie das Unternehmen betonte. Bedingung der Rettung durch den deutschen Staat in der Coronakrise war etwa, dass die Airline auf Dividendenzahlungen verzichten musste und es Beschränkungen bei der Managervergütung gab.

5,7 Milliarden Euro

Der deutsche staatliche Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) hatte die Fluggesellschaft in der Viruspandemie 2020 mit Stillen Einlagen von 5,7 Milliarden Euro und einer Aktienbeteiligung von rund 20 Prozent oder etwa 300 Millionen Euro gerettet. Der WSF teilte am Dienstagabend mit, dass er die restlichen 6,2 Prozent oder 74,4 Millionen. Lufthansa-Aktien des Bunds bei internationalen Investoren platziert habe. Unter dem Strich sei ein Gewinn von 760 Millionen Euro übriggeblieben.

Unterdessen hat der größte Lufthansa-Aktionär Klaus-Michael Kühne einem Insider zufolge im Zuge des Ausstiegs des deutschen Bundes bei der Airline seine eigene Beteiligung erhöht. Der Umfang blieb vorerst unklar. Von der Kühne Holding war zunächst keine Stellungnahme dazu zu erhalten. Laut "Handelsblatt" soll ein Vertreter Kühnes einen Sitz im Aufsichtsrat erhalten.