Der Mangel an Arbeitskräften ist derzeit quer durch alle Branchen ein Thema. "Durch die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung wird man diesen nicht auffangen können, aber sie kann ein Baustein der Lösung sein", sagt Andreas Jesse, Geschäftsführer der Soziale Dienstleistungs GmbH autArK. Es gebe bereits etliche Kärntner Unternehmen, die das Potenzial von Menschen mit Behinderung erkannt haben, doch ein "Selbstläufer" sei die Integration in die Arbeitswelt noch nicht, wie Jesse betont. Es brauche noch viel Überzeugungsarbeit.
Der Zero Project Unternehmensdialog, den die Essl Foundation seit 2017 mit autArK gemeinsam organisiert, ist eine Plattform, die in Betrieben das Bewusstsein dafür wecken und stärken soll. Heuer widmet er sich der Industrie und stellt im Spiegelsaal vorbildliche Betriebe wie Infineon, Kelag und BB Feinmechanik vor.
Das Klagenfurter Unternehmen BB Feinmechanik, das Gürtelschnallen, Taschenverschlüsse und Schlüsselanhänger für die Luxusmodebranche fertig, beschäftigt bereits seit einigen Jahren erfolgreich Menschen mit Behinderung in der Produktion. "Es gab anfangs ein paar Hürden, aber die haben wir gemeistert", sagt der Geschäftsführer Franz Krametter. Aktuell sind unter den 42 Mitarbeitern fünf Menschen mit Behinderung am Klagenfurter Standort tätig. Eine von ihnen ist Anna Sutnik, die sich gut an ihrem Arbeitsplatz in der Produktion etabliert hat. Marco Bartoletti, der Gründer des italienischen Mutterkonzerns, engagiert sich schon seit Jahren mit großem Einsatz für Integration. Am Standort bei Florenz sind unter den 250 Mitarbeitern 30 Menschen mit Behinderung.
Größte Minderheit der Welt
"Man geht davon aus, dass rund 15 Prozent der Bevölkerung in irgendeiner Form eine Behinderung haben", sagt Bernhard Wappis von autArK. Rund 70 Prozent davon haben eine Lernbehinderung. Man könne Menschen mit Behinderung also durchaus als die größte Minderheit der Welt bezeichnen, die auch im Sinne der Diversität ihren Beitrag in der Arbeitswelt leisten könne.