Die Europäische Zentralbank erhöht abermals die Leitzinsen - und zwar um historische 0,75 Prozentpunkte. Welche Auswirkungen erwarten Sie an den Kapitalmärkten?
MARTIN SEITINGER: Zuletzt war es so: Je knapper zu einer Fed- oder EZB-Sitzung ging, desto stärker nahm die Nervosität an den Märkten zu. Das führte tendenziell zu einer Überbewertung des Ereignisses im Vorfeld und einer damit einhergehenden höheren Volatilität (Kursschwankungen am Kapitalmarkt). Nach dem Bekanntwerden der Zentralbankentscheidung ging diese wieder zurück. Grundsätzlich gilt es zu sagen: Das Zinsänderungsrisiko war nicht mehr in unseren Köpfen, nach jahrelangen Niedrigstzinsen glaubte man schlichtweg nicht mehr an so dynamische Zinsänderungen.