Ein Jahr nachdem Alfred Stern das Ruder des Energiekonzerns übernommen hat, will die OMV nun mit allen Themen rund um Ex-Chef Rainer Seele abschließen. Es war kein kurzer Prozess: Immerhin wurde Seele bei der Hauptversammlung im Frühjahr nicht entlastet. Ein ungewöhnlicher Vorgang, der gezeigt hat, dass man nichts unter den Teppich kehren will. Der OMV-Aufsichtsrat unter Vorsitz von Mark Garret beschäftigte sich nun noch einmal mit drei Entscheidungen Seeles, die Fragen aufgeworfen hatten: Dem Sponsoring des St. Petersburger Fußballklubs Zenit, der vorzeitigen Verlängerung der Gaslieferverträge mit Gazprom bis 2040 und die Nebenabsprache mit Ex-Compliance-Chef Robert Eichler, dem Seele bei Kündigung eine teure Überbrückungszahlung in Millionenhöhe zugesichert hatte – die auch schlagend wurde.

"Abweichungen von unternehmensinternen Vorgaben"

Garret hatte im Februar bei der deutschen Kanzlei Gleiss Lutz und der österreichischen Kanzlei hba eine genaue Prüfung in Auftrag gegeben. Nun liegt das Ergebnis vor. Darin heißt es: „Trotz festgestellter Abweichungen von unternehmensinternen Vorgaben ist es zu keinem einklagbaren Fehlverhalten des Ex-Vorstandsvorsitzenden gekommen.“ Dementsprechend stehe auch einer Entlastung der ehemaligen Führungskraft durch die Hauptversammlung nichts entgegen, wird Rechtsanwalt Johannes Zink von der Kanzlei hba zitiert.