Mehr als 30 verschiedene Modelle seines Verkaufsschlagers iPhone brachte der US-Konzern Apple seit 2007 auf den Markt. Heute, Mittwoch, wird diese Palette wieder einmal erweitert. Am Abend wurden in Cupertino neue Produkte vorgestellt. Neben dem iPhone 14 zeigten Tim Cook & Co. auch eine adaptierte Variante der Apple Watch und neue AirPods.
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Naturgemäß pünktlich startet Apple mit den vorab aufgenommenen Video-Sequenzen. Apple-Boss Tim Cook taucht auf den Bildschirmen auf und erklärt gleich einmal, dass es heute um "Apple Watch, iPhone und Airpods" gehen wird.
Apple Watch Series 8. Die hauseigene Datenuhr macht Apple zum ersten Thema der Präsentation. Angekündigt wird die 8. Generation der Apple Watch, die u.a. einen neuen Temperatursensor und robusteres Gehäuse mit an Bord hat. Ein Versprechen kommt dabei mit bedrohlicher Facette. In der Nacht misst die Uhr nämlich "alle fünf Sekunden" die Körpertemperatur am Arm. Apple argumentiert das Monitoring u.a. damit, dass man so den Eisprung der Frau besser abschätzen könnte. Zudem seien die Daten lokal verschlüsselt und im Falle einer Übertragung an Ärztinnen und Ärzte "Ende-zu-Ende-verschlüsselt". Apple habe "keinen Schlüssel", mit dessen Hilfe die Gesundheitsdaten auszulesen seien.
Neu vorgestellt wird auch ein "Low Power Mode", der die Lebensdauer der Uhr auf 36 Stunden ausdehnen soll. Die Funktion soll per Update aber auch für alle Uhren ab Series 4 zur Verfügung stehen. Auf den Markt kommt die Apple Watch Series 8 zudem in vier verschiedenen Farben, produziert ist das Gehäuse aus "100 Prozent recyceltem Aluminium". Kosten wird die Apple Watch Series 8 mindestens 499 Euro.
Neu stellt Apple auch eine Apple Watch Ultra vor. Mit Titan-Gehäuse und deutlich größerem Steuerrad. Produziert wird die Uhr speziell für Extremsportlerinnen und Extremsportler. Sie bietet eine Laufzeit von bis zu 60 Stunden, unterschiedliche Armbänder ("Alpine, Trail, Ocean") richten sich an verschiedene Sportarten. Ein duales GPS-System soll dafür sorgen, dass Positionen besonders akkurat ermittelt wird. Kosten wird die Premium-Uhr mindestens 999 Euro.
AirPods Pro. Auch die Kopfhörer AirPods Pro bekommen ein Update. Kein Wunder, wurden die zunächst belächelten, Zahnbürsten-ähnlichen, Stecker ja zu einem wahren Verkaufsschlager für Apple. Mit "Spatial Audio" verweist Apple in der Präsentation der nächsten Generation von AirPods Pro auf die hauseigene 360-Grad-Musik-Lösung. Die Kopfhörer werden außerdem mit neuen Sensoren bestückt, die es ermöglichen, Lautstärke direkt an der Außenseite der Kopfhörer zu regeln. Mit voll geladenem Case sollen die AirPods Pro 36 Stunden "aushalten". Kostenpunkt der ab 23. September erhältlichen AirPods Pro: 299 Euro.
iPhone 14. Wie erwartet nennt Apple die neue iPhone-Generation iPhone 14. Ebenso erwartet: Apple setzt beim iPhone 14 auf denselben Chip wie beim Vorgängermodell. Dafür soll ein neuer 12-Megapixel-Sensor immerhin für bessere Bilder sorgen. Auch die Frontkamera werkt nun mit 12 Megapixel und Autofokus. Der "Action Mode" soll Videos stabilisieren, ohne, dass man dafür zusätzliches Accessoire braucht. Freilich: Wie gut das funktioniert, gilt es erst einmal ausführlich zu testen. Versprochen wird derlei bereits von unterschiedlichen Herstellern.
Als komplett neue Funktion moderiert Apple beim iPhone 14 einen Notfalls-Ruf an, der dank speziell verbauter Antennen mit Satelliten kommunizieren soll. Außerdem verspricht der US-Konzern eine Unfallerkennung, die nach Autounfällen automatisch einen Notruf absenden soll. Das iPhone 14 (6,1-Zoll-Display) ist ab 16. September erhältlich und wird mindestens 999 Euro kosten, das iPhone 14 Plus (6,7-Zoll-Display, erhältlich ab 7. Oktober) 1149 Euro. Während der Konzern in den USA an den Einstiegspreisen kaum schraubt, legt er in Europa also noch einmal ziemlich was drauf. Zum Vergleich: das iPhone 13 gab es bereits ab 899 Euro.
Premium-Ausstattung kostet mehr als 2000 Euro
Mit dem iPhone 14 Pro hat Apple auch ein neues Premium-Premium-Gerät im Angebot. Dort sitzt der neue A16-Chip (inkl. 16 Milliarden Transistoren) und der Entfernungssensor wandert erstmals hinter das Display. Das verkleinert die Ausbuchtung am Kopf des Smartphones ("Notch") deutlich. Apple nutzt diesen Bereich jetzt dynamisch für zahlreiche Software-Anwendungen ("Dynamic Island"). Die Hauptkamera des Pro greift auf einen 48-Megapixel-Sensor zurück. Außerdem gibt es eine 12-Megapixel-Ultraweitwinkel-Kamera.
Auch das iPhone 14 Pro gibt es in zwei Display-Größen. Preislich gibt es das iPhone 14 Pro (6,1 Zoll) ab 1299 Euro. Auch hier legt Apple gehörig was drauf. Im Vorjahr verkaufte man das damals neue iPhone 13 Pro noch ab 1149 Euro. Das größere iPhone 14 Pro Max (6,7 Zoll) kostet mindestens 1449 Euro, für die 1-Terabyte-Variante des Premium-Modells legt man gar mehr als 2000 Euro auf den Tisch. Vorbestellen kann man die Produkte ab 9. September, erhältlich sind sie eine Woche später.
Kritik an "Pseudo-Neuerungen"
Übrigens: Längst rufen Apple-Produktvorstellungen nicht überall Begeisterungsstürme hervor. "Während sich die meisten Menschen überlegen, wo und wie sie künftig einsparen können und wie sich das alles ausgehen soll, zeigt Apple eindrucksvoll, wie sehr es mit perfekt inszeniertem Marketing an den realen Bedürfnissen der Menschen vorbeiarbeitet", sagt etwa Peter Windischhofer von Refurbed. Der Online-Marktplatz bietet rundum erneuerte elektronische Geräte an und listet auf der eigenen Plattform mittlerweile 18.000 Laptops, Smartphones, Tablets oder E-Bikes.
Windischhofer selbst ist, freilich auch mit Fokus aufs eigene Geschäft, vor allem Apples Ankündigungsrhetorik ein Dorn im Auge. Selbst den "echten Tech-Fans" sei mittlerweile bewusst, dass "bei Auflösung des Displays, der Akku-Leistung oder der Speicherkapazität nicht viel mehr rauszuholen ist, die ‚Neuerungen‘ sind daher eher Pseudo-Neuerungen".
Die Apple-Vorstellung zum Nachsehen: