Die Zinsen auf Österreichs Staatsanleihen sind deutlich gestiegen. Bei einer Auktion am Dienstag der zehnjährigen Benchmark-Anleihe stand am Ende eine Rendite von 2,152 Prozent – ein Anstieg um 73 Basispunkte zur Auktion vor einem Monat und der höchste Wert seit 2014. Führende Notenbanken hätten im August bekräftigt, dass die Inflationsbekämpfung oberste Priorität habe, erklärt Markus Stix, Geschäftsführer der Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA), die Entwicklung.
"Das führt dazu, dass die Märkte und die Marktteilnehmer von weiteren Zinserhöhungen ausgehen", so Stix im APA-Gespräch. Für die anstehende Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag tendierten die Erwartungen am Markt in Richtung einer Zinserhöhung um 75 Basispunkte.
Deutlicher Unterschied zu Deutschland
Stark angestiegen ist auch der Zinsunterschied zur vergleichbaren deutschen Bundesanleihe (der sogenannte Zins-Spread). Dieser sei mit 70 Basispunkten auf ein Zehnjahreshoch geklettert. Der größere Spread hat mehrere Gründe. So würden in Zeiten hoher Volatilität die Anleihen großer Staaten mit entsprechend hoher Liquidität eher gesucht als Anleihen, die nur in geringem Volumen vorhanden sind, so Stix.
Zudem würden die Marktteilnehmer einen Risikoaufschlag dafür verlangen, dass Österreich mit Bezug auf die Gasversorgung sehr exponiert ist. Auch die Nachrichten am Wochenende mit Bezug auf die Liquiditätssituation bei der Wien Energie, aber auch am gesamten Energiemarkt, hätten sich demnach tendenziell auf den Spread ausgewirkt.
Kreditwürdigkeit: Ausblick gesenkt
Niedergeschlagen habe sich weiters der kritische Blick, den die US-Ratingagentur S&P am vergangenen Freitag auf Österreich geworfen hatte. Die Kreditwürdigkeit des Landes wurde zwar auf "AA+" belassen. S&P senkte aber den Rating-Ausblick für Österreich von "positiv" auf "stabil".
Trotzdem zeigt sich der OeBFA-Chef erfreut über die hohe Nachfrage bei der heutigen Auktion. Die Benchmark-Anleihe sei 2,05-fach überzeichnet gewesen. Bei der dreijährigen Anleihe, die ebenfalls auktioniert wurde, lag die "Bid-to-cover"-Ratio bei 2,17. Mit der Auktion heute habe man zudem über 75 Prozent des für heuer veranschlagten Finanzierungsvolumens erreicht.